"Campus-Legenden" mit Julia Jäkel

Shownotes

Julia Jäkel ist Verlegerin, Managerin und war über neun Jahre CEO von Gruner+Jahr. Ihre Studienfächer beschreibt sie rückblickend als brotlose Kunst. Eine von ihr verfasste Hausarbeit sei mit dem schonungslosen Urteil „absoluter Schrott“ bewertet worden. Als wissenschaftliche Hilfskraft stand sie hauptsächlich am Kopiergerät. Heute gilt Julia Jäkel als eine der bedeutendsten Managerinnen Deutschlands. Welche Schlüsselerlebnisse sie auf einen erfolgreichen Karriereweg gebracht haben, berichtet sie im Gespräch mit Hauke Heekeren in der aktuellen Folge von „Campus-Legenden“.

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00:00:00: Geborenen Mainz und aufgewachsenen Wiesbaden. Nach dem Abitur studierte sie Geschichte,

00:00:10: Politikwissenschaften und Volkswirtschaft an der Ruhbrechtskeits-Universität Heidelberg

00:00:15: und der Howard University, bevor sie 1996 ein Master of Philosophy in International Relations

00:00:21: an der University of Cambridge erlangte. 1997 startete sie ihre Karriere bei Berthelsmann

00:00:27: und durchlief das Entrepreneursprogramm. Später wirkte sie als Verlagsleiterin bei Gruna und Ja

00:00:33: und wurde 2013 CEO des Verlagshauses. Heute ist sie eine einflussreiche Managerin und Verlegerin,

00:00:40: aktiv in mehreren Aufsichtsreden, darunter Münchener Rück- und Holzbring Publishing.

00:00:45: Heute ist sie zu Gast bei Universitätsprofessor Dr. Hauke Hegerin. Julia Jekel.

00:00:52: Mein Name ist Hauke Hegerin und ich bin der Präsident der Uni Hamburg und in diesem Podcast

00:01:06: spreche ich mit Hamburger Persönlichkeiten über ihre Bildungsreise, ihre Studienzeit

00:01:11: und über ihre Verbindung mit dem Uni-Leben. Wir erkunden prägende Erlebnisse, überraschende

00:01:19: Wendungen und wegweisende Entscheidungen. Mein heutiger Gast ist Julia Jekel, eine renommierte

00:01:26: Managerin und Verlegerin. Sie war neun Jahre lang CEO von Gruna und Ja und ist jetzt Aufsichtsredin in

00:01:36: vielen verschiedenen großen Unternehmen von der Münchner Rück über die Holzbring Group bis hin

00:01:43: zum Advise-Rebord der Google Cloud. Und man kann ganz sicher sagen, dass sie die deutsche Medienlandschaft

00:01:51: auch maßgeblich mitgestaltet hat und auch weiterhin maßgeblich mitgestaltet. Ich freue mich sehr,

00:01:57: dass Sie heute da sind. Herzlich willkommen, liebe Frau Jekel. Vielen Dank, Hegerin. Danke für die nette Intro.

00:02:02: Gut. Ja, fangen wir mal an. Abi in Wiesbaden 1991. Wie war das damals? Was haben Sie für Hoffnung,

00:02:15: für Ihr Leben gehabt? Was haben Sie für Fantasien gehabt, die Sie dann geleitet haben bei der Wahl

00:02:19: Ihres Studiums? Das war so eine Mischung aus, ich sag mal, gewissen, wie soll ich sagen,

00:02:29: Unklarheit darüber, was ich eigentlich wirklich, was gut für mich ist, was ich wirklich will,

00:02:34: gleichzeitig aber so einem Grundgefühl, wenn ihr dich ansträngst, kriegst du irgendwas hin.

00:02:40: Also das war eigentlich diese beiden Pole, die mich damals sehr, ja, die dominierten, würde ich sagen.

00:02:47: Ja und ich hatte ne tolle Schulzeit, hatte ein ordentliches Abi, also ich hatte viele Möglichkeiten

00:02:56: offen, das verwirrte mich aber damals auch, muss ich sagen und stresste mich ein bisschen, das weiß ich noch.

00:03:00: Also hätte auch Medizin werden können? Sie fragen vielleicht, ich komme aus vielleicht

00:03:05: für die Zuhörende und Zuhörende aus einer reinen Medizinerfamilie, also bei mir war meine

00:03:09: Oma schon Ärztin, da haben in den 30er Jahren in Berliner Hörsaal damals die Männer geschrieben,

00:03:16: Frauen raus, als sie Medizin studierte, mein Opa war Arzt, meine Mutter war Ärztin und mein

00:03:22: Vater war Arzt und ich bin zu einem Überfluss auch noch Einzelkind und ich bin nicht Ärztin geworden.

00:03:27: Ja und das hat viele Gründe, es hat glaube ich was damit zu tun, dass ich das Gefühl hatte,

00:03:31: dass es vielleicht, wie soll ich sagen, meine Mutter liebte zu operieren und so, also wirklich nah am

00:03:38: Mann zu sein, dachte, dass du das Richtige für mich ist, aber in Wahrheit war das dominierende

00:03:43: Gefühl, ich wollte nicht das machen, was alle gemacht haben, ich fand es einfach lahm. Das war so

00:03:50: ne, ja und mein Vater war, der hat Medizin studiert, weil es auch die, der war ein toller Arzt,

00:03:56: glaube ich wirklich ein guter Arzt, aber in Wahrheit wurde der auch ein bisschen von seinen

00:04:02: Eltern dahingestupsst als Ärzte und das wollte er auf keinen Fall, dass seine Tochter sich

00:04:07: unter Druck fühlt, das hat er sehr, also er hat mir da sehr viel Freiraum gegeben, meine Eltern,

00:04:11: und zwar gut. Okay und dann haben sie aus dem Großmärde

00:04:16: möglich gemacht. Ja genau, ich wirklich, ich hatte ein, ein, ein, Sabi, das heute, heute

00:04:20: bedeutet das nichts mehr, damals war das ganz gut, allerdings in Hessen. Aber ja, ich habe dann was,

00:04:28: ich würde sagen, für viele Überraschende studiert, ich habe Geschichte studiert, also ich wollte

00:04:33: Geschichte, Politik und VWL und es war dann Geschichte und Politik beides als Hauptfächer,

00:04:38: parallel im Grundstudium und ich habe Jura in Nebenfach studiert und VWL im Nebenfach damit es

00:04:44: nicht so brotlos sozusagen erschien und ich habe das studiert auf was ich Lust hatte,

00:04:49: ich muss es mal so einfach sagen, ich hatte die tiefe Überzeugung, da würde ich auch heute

00:04:53: jeden weiter dazu ermuntern, das zu machen, was ihn wirklich interessiert, wo er Verlust hat

00:04:59: und das war mein Antrieb und ich dachte dann wird schon werden, du musst es halt gut machen.

00:05:04: Ja, ja und wie ist die mal auf Heidelmerk gefallen? Das hat er was damit zu tun, ich suchte

00:05:09: Starvich in Hamburg, natürlich kann ich so sagen, aber ich habe schon eine Sehnsucht nach einer

00:05:13: gewissen klassischen Uni statt gehabt, mit Uni-Leben, also mit allem drum und dran, das hatte ich auch,

00:05:19: in Heidelberg ging das sehr gut, also so eine vergnügliche Zeit und so kam das eigentlich,

00:05:27: ja es gab einen gewissen Familienbezug dazu, also eine leichte Romantik, was Heidelberg angeht

00:05:31: und dann weiß ich, es hatte auch noch nachgedanken, ich wusste, dass ich immer nach Amerika wollte

00:05:36: und ich dachte, eine Uni, den guten Namen, also einen Namen für, ich sag mal, in der internationalen

00:05:41: Welt, damals hatte, ich weiß gar nicht wie es heute ist, aber immer noch so, hilft das irgendwie.

00:05:47: Ich hatte mir auch Hamburg angeguckt, nicht angeguckt, sondern da gab es damals einen Studiengang,

00:05:53: Politikwissenschaft als Diplom, das weiß ich noch, ich weiß nicht, ob es das heute noch so was gibt,

00:05:57: es gab nicht mehr wahrscheinlich, aber das war nicht interessant, genau, aber habe mich dann

00:06:01: für Heidelberg entschieden und das war eine gute Entscheidung, muss ich sagen. Genau, und dann haben

00:06:06: Sie gerade schon gesagt, das war so eine Studiumzeit mit allem drum und dran. Ja, ja, ich war auch

00:06:09: HIV, also das war alles, ich habe viel gelernt, ich habe wirklich auch den Freiraum des Studiums

00:06:15: genutzt, ich fand das wirklich eine Chance in alle möglichen Themen reinzuschnuppern und ich bin

00:06:22: dann HIV geworden, am Institut für Sozial- und Wirtschaftswissenschaft, zum einen und bei

00:06:28: den Politologen. HIV sein bedeutet, das muss ich jetzt auch mal hier enthüllen, es war Fotokopieren,

00:06:34: damals sehr viel Fotokopien, Falschfotokopien, Readers zusammenfotokopieren, dann die entscheidenden

00:06:40: Seiten nicht dabei haben, all solche Dinge haben mich begleitet und es war aber auch in

00:06:45: Heidelbrötchen, in Bars, in Kneipen, in Erkundung, ich hatte einfach viele Freunde, das war toll.

00:06:50: Wo anehen Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Heidelberg zurückdenken, was ist das für

00:06:54: ein Gefühl? Ich fand schon diese Ehrfurcht, dieser alten Uni, gerade als Geschichtsstudentin,

00:07:00: diese Herkunft, das fand ich beeindruckend, das hat mich auch in Wahrheit, das waren alle

00:07:06: weiteren Unis, das hat eine lange Geschichte, das hat mich sehr beeindruckt. Ja. So, da schwingt

00:07:12: ein gewisser Stolz mit. Irgendwie schon, ja. Da waren Sie da fünf Semester und dann haben Sie sich auf

00:07:19: die Weite Reise gemacht. Genau. Ich wollte immer, also ich hatte eine gewisse Amerika-Sehnsucht in mir

00:07:25: immer und war auch einmal mit meinen Eltern als Tourier eigentlich, ich bin nicht über den Campus

00:07:30: von Harvard gelaufen. Ja, und das war wohl der Moment, wo ich dachte, das möchte ich irgendwann mal

00:07:35: hin, ich möchte irgendwann mal an eine gute amerikanische Uni, dann habe ich viel Zeit in dem

00:07:39: damals, irgendwie vor Internetzeit, muss ich sagen, im deutschen amerikanischen Institut mit solchen

00:07:44: fetten Büchern, Nachschlagewerke, welche Unis wie gut sind, das war damals ja nicht so transparent für

00:07:50: deutsche Studie, das muss man sagen, ist nur "Do gut" oder "Nicht gut" oder "Chapel hill" und was weiß ich,

00:07:55: was so, heute alles easier, damals komplexer und dann ist es mir gelungen, nach Harvard zu kommen,

00:08:02: das war sicherlich damals als Graduate-Student und das war sicherlich die mit Abstand prägenste

00:08:08: Zeit im Studium für mich. Gehen wir mal kurz zurück, weil Sie sagten, dass Sie mal als Tourier da

00:08:14: waren und über den Campus wahrscheinlich Harvards-Gerlaufen sind, wann war das, können Sie sich noch

00:08:18: erinnern? Ich bin 71 geboren, ich nehme an, da war ich so 15 oder sowas, so die Schießklasse. Und dann

00:08:26: war da die, was hat es ausgemacht in der Erinnerung? Also es war alles ehrfurcht, grandetzer, muss ich

00:08:33: sagen, das Hochhalten von wissenschaftlichen Arbeit, also dieses Wertschätzen von Akademia,

00:08:39: das hat mich eigentlich immer geprägt bis heute und das hat mir meine Familie glaube ich mitgegeben,

00:08:47: die natürlich alles wie viele andere, 1929 Wirtschaftskrise und so weiter, meine Mutter kommt

00:08:51: aus dem Osten, also hat eine Ostbiografie, Fluchtbiografie, immer hieß es, eine gute

00:08:57: Ausbildung kann ja keiner nehmen. Wir haben sonst nicht so viel, wie soll ich sagen, Grundregeln

00:09:01: eingeprägt, nicht mal im Leben, was mir meine Eltern, wie gesagt, mir mehr Freiheit gegeben,

00:09:05: aber das hat mich geprägt und daran habe ich mich immer erinnert und es würde ich auch heute

00:09:08: jedem weitergeben, das kann dir keiner nehmen und nutzt diese Freiheit, das Berufsleben kommt

00:09:15: früh genug, der Wahnsinn, die Hektik, der Alltag, der Stress, nutzt die Freiheit und das Wilde und

00:09:22: auch das Eintauchen können in Themen, die mir irgendwie fremd sind. Und dann sind Sie so 97,

00:09:28: grösstensordnungsmäßig in Harvard gelandet. Ja genau, das war beeindruckend, also das

00:09:39: soll ich mal ein bisschen erzählen, ich kam da einfach als deutsche Studentin, ich konnte

00:09:45: vernünftig Englisch, aber natürlich war ich weiter von entfernt, alles zu kapieren, dann waren da

00:09:50: diese wahnsinnig eloquenden Amerikanerinnen und Amerikaner. Auch heute ist das ein bisschen

00:09:55: anders, das lernen ja heute, ich sehe es an meinen Kindern, sechste Klasse, die lernen jetzt schon

00:09:59: zu präsentieren, wir waren da ein bisschen, ich möchte mal sagen, ich war eigentlich eingeschüchtert,

00:10:05: ich muss mal dieses einfache Wort verwenden, von diesen selbstbewussten, hyperelitären,

00:10:11: hyperirgheizigen und irgendwie auch smarten Leuten, die dann auch nebenbei auch noch super

00:10:16: Sportler waren und was weiß ich, was alles gemacht haben, das habe ich fertig gemacht,

00:10:20: aber gleich sind sie jetzt mich angezogen und dann habe ich wahnsinnig viel gelernt,

00:10:24: war overwhelmed erstmal bei diesen Readiness, dachte wie 1000 Seiten in der Woche,

00:10:30: wieso ich das denn schaffen, bis ich irgendwann kapiert habe, dass es da auch gewisse Techniken

00:10:33: gibt, das zu verdauen. Ja und dann gab es bei mir dann an einem Moment auch ein gewisses

00:10:39: Schlüsselerlebnis, ich war in der Kennedy School of Government, hab dort einen Kurs gemacht,

00:10:44: ein prominenter Kurs, I use this of history for decision makers, ich habe ein Paper geschrieben

00:10:49: am Anfang, ein Muss, ein Essay schreiben von zu Hause und ich wusste, ich habe den ganzen

00:10:53: Kurs nicht verstanden, ich habe es nicht kapiert, worum ging es, was soll ich tun, habe ein

00:10:58: Paper abgegeben und ich wusste, das ist schrott, bekam es zurück von drei hyperprominenten

00:11:02: Professoren, alle ehemalige Mitglieder, Kennedy Administration und so weiter und so weiter,

00:11:06: der andere war Philipp Silico bei der 2+4 Verhandlung, Deutschland dabei, ich kam es zurück und

00:11:11: da stand irgendwas drauf wie, ich glaube so was wie peace of crap oder so, also es war

00:11:16: ein massives, eine treffende Zusammenfassung von dem was es war und es war mir super eigentlich,

00:11:22: ich habe mich so geschämt und dann habe ich mich konzentriert und dachte eigentlich habe

00:11:27: ich in Deutschland etwas gelernt, ich hatte eine vernünftige Ausbildung an der Schule,

00:11:31: aber auch meine Grundsiminare, das profunde wissenschaftliche Arbeiten, gerade in meinen

00:11:36: Fächern, in der Geschichtswissenschaft, der Politikwissenschaft einzutrauchen, seinen

00:11:40: Hirn zu verwenden, analytisch zu denken, genau zu sein, benutzt das, benutzt sein Hirn,

00:11:47: ich habe quasi ein Selbstgespräch geführt und irgendwann habe ich mich also dann entspannt

00:11:52: und ich weiß, das nächste Paper, wusste ich, es ist ein besseres Paper und ich bekam es

00:11:58: zurück und dann stand da drunter, wenn es hier AAAs gäbe, würden wir dir jetzt ein AAA geben,

00:12:02: das ist jetzt keine Antiebergeschichte, sondern es ist eine Geschichte um zu zeigen, die kochende

00:12:07: ist auch nur mit Wasser und das hat mich wirklich für mein Leben geprägt, dass ich wusste,

00:12:12: okay irgendwie kann ich damit halten, wenn ich mich anstrenge.

00:12:15: Da habe ich mich richtig durchgebissen.

00:12:19: Irgendwie ja und man darf sich einfach davon nicht einschüchtern.

00:12:23: Haben sich da mal einsam gefühlt?

00:12:26: So, das glaube ich tut mal ja immer mal wieder klar in dieser ... wirklich ... ja.

00:12:32: Aber ich war dann auch verwöhnt von diesen fantastischen Studienbedingungen.

00:12:36: Ich hatte einfach Professor*innen, die sich gekümmert haben, zu denen ich gehen konnte,

00:12:39: zu denen ich eine persönliche Beziehung hatte, die mich gut kannten und berieten.

00:12:43: Und dann war der Moment, wo klar war, ich wollte eigentlich nur dort ein Jahr bleiben

00:12:48: und in meinen Fächern hätte ich länger bleiben wollen, hätte ich ein PhD machen müssen.

00:12:53: Und das hätte in Amerika bedeutet die akademische Laufbahn, fünf Jahre.

00:12:58: Und das war mir nur mal zu groß, aber ich wollte dann auch nicht wieder zurück an der Deutsche

00:13:02: und ich war leider versaut, für immer.

00:13:04: Und dann habe ich mich in einer Nacht und Nägelbeaktion in Cambridge beworben,

00:13:08: vom Mastern habe ich einen Stipendium bekommen von dem Economic and Social Research Council.

00:13:14: Ich habe keinen Stimme, ob es den noch gibt.

00:13:16: So witzig, die haben einfach Geld gegeben und man hat sich beworben und dann habe ich nie wieder was von denen gehört.

00:13:21: Also, vielen Dank.

00:13:23: An dieser Stelle.

00:13:25: Und das war mein Leben als Geisteswissenschaftlerin.

00:13:28: Was haben Sie dann gemacht in Cambridge?

00:13:30: Ein Empfehlen in International Relations.

00:13:32: Was war das dann inhaltlich?

00:13:34: Das war sehr viel Diplomatic History, aber auch viel Ökonomie.

00:13:39: Es war einfach, ja, es war die gesamte Breite der internationalen, also der International Relations

00:13:46: mit Jura, mit Geschichte, mit Politikwissenschaften, mit Ökonomie dabei.

00:13:52: Wenn man jetzt so ein Cambridge-Dank Richtung Studie leben, denken wahrscheinlich viele an Rudern und Pups.

00:13:59: Wie war das für Sie?

00:14:00: Ja, Rudern und Pups.

00:14:01: Ja?

00:14:02: Sind Sie mitgegeben?

00:14:03: Ich war in Trinity Hall, das war ein College, das war ein super Ruder-College.

00:14:07: Also nicht Trinity, sondern Trinity Hall.

00:14:09: Klein, fein, famous für die besten Ruder-Partys.

00:14:13: Und ja, ich war auf dem Hürbung meiner körperlichen Fitness damals.

00:14:17: Ich bin gerudert, aber wir waren novices.

00:14:19: Also wir waren einfach schlecht und wir mussten dann also um 5 Uhr morgens auf die Cam oder um 6 Uhr oder so.

00:14:24: Es war fies, aber toll.

00:14:26: Und dann habe ich sie in Hamburg auch nochmal versucht.

00:14:29: Und das war schrecklich.

00:14:30: Ich bin gekenntert.

00:14:31: Aber das ist eine andere Geschichte der Podcast.

00:14:34: Es reicht nicht dafür.

00:14:36: Und dann war das, ist es so wie im Film, dass dann tatsächlich dieser Race zwischen Cambridge und Oxford das große Ding ist?

00:14:42: Ja, das habe ich nie gesehen.

00:14:43: Das war auch woanders irgendwie.

00:14:44: Aber es gibt dann die Mailbumps.

00:14:46: Das ist toll.

00:14:47: Ich bin in der Stadt und da raceen die Collegeers gegeneinander.

00:14:50: Und du bumps, denjenigen, der vor dir ist.

00:14:53: Also musst du ihn einholen.

00:14:54: Und das ist natürlich brutal und lustig.

00:14:57: Und dann wird wild gefeiert.

00:14:58: Und hart gearbeitet.

00:14:59: Das war beides.

00:15:00: Okay.

00:15:01: Intensiv.

00:15:02: Wie ging es dann weiter?

00:15:03: Man sieht in Cambridge...

00:15:04: Ja, dann war ich.

00:15:05: Und das vielleicht auch an die Zuhörerinnen und Zuhörer.

00:15:06: Ich habe einfach, wie gesagt, Fächer studiert, die auf den ersten Blick etwas brotloser sind, sozusagen.

00:15:12: Und war aber geprägt von dieser angloamerikanischen Welt.

00:15:16: Die ich in Deutschland nicht kannte.

00:15:18: Wie große Unternehmensberatung.

00:15:21: Investmentbanking und all solche Dinge.

00:15:24: Sich einfach für Leute interessierten, die irgendwie gut waren.

00:15:27: Aber völlig egal, ob sie Theologie, Musikwissenschaften,

00:15:30: What oder eben meine Fächer studierten.

00:15:33: Der Inhalt war inegal.

00:15:35: Die Art, wie sie waren, war in wichtig.

00:15:37: Und das hat mich geprägt.

00:15:39: Und ich merkte eben, dass das völlig andere Karrieren öffnete.

00:15:43: Und dann habe ich mich gefragt, geht das nicht in Deutschland auch?

00:15:45: Und es war in Deutschland damals ungewöhnlich.

00:15:50: Ich habe mir ein Buch gekauft.

00:15:52: "Geist ist Wissenschaftler für die Wirtschaft".

00:15:54: Weiß ich noch.

00:15:55: So ein Ratgeberbuch.

00:15:57: Und dann habe ich mich losmarschiert.

00:15:58: Na ja, und in Amerika, in England war es halt so, dass du umgeharen wurdest von Companies.

00:16:03: Du kamst in Kontakt.

00:16:05: Und da habe ich mich einfach ausprobiert.

00:16:07: Und das hat mir sicherlich ganz viel geöffnet.

00:16:10: Einfach anders zu denken, selbst wo es zu den Unternehmen zu gehen.

00:16:15: Ich bin dann bei Bertelsmann angefangen in der Glauben

00:16:19: und auch in der richtigen Überzeugung,

00:16:21: dass ich dort sozusagen das Inhaltliche,

00:16:23: was mich immer geprägt hat, verbinden könnte mit dem Unternehmerischen.

00:16:26: Das hat mich dann 25 Jahre lang dort gehalten.

00:16:29: Wie war das denn am Anfang dann?

00:16:31: Was war ganz konkret so Ihr erster Job bei Bertelsmann?

00:16:34: Ich war dort Teil des sogenannten Bertelsmann Nachwuchsprogramms

00:16:37: und Entrepreneursprogramms.

00:16:39: Ich habe ja hohe Aufgänge des Programms,

00:16:41: um mich herum eigentlich tendenziell nur Männer.

00:16:44: Und meistens Mba-Ler.

00:16:46: Also die alle auch älter waren und alle einen klaren Business,

00:16:50: sozusagen Track-Record hatten.

00:16:52: Ich nicht.

00:16:53: Und das war damals toll.

00:16:54: Diejenigen, die rekrutet haben bei Bertelsmann mit einer,

00:16:57: bin ich heute noch befreundet.

00:16:58: Die haben eben einen breiteren Blick gehabt.

00:17:00: Und die haben gesagt, okay, das ist Julia.

00:17:03: Die finden wir irgendwie interessant.

00:17:04: Die hat paar ölkige Dinge gemacht.

00:17:06: In die investieren wir.

00:17:08: Wir trauen ja was zu.

00:17:10: Die holen wir zu uns.

00:17:12: Und ich habe dann sogar noch von Bertelsmann induziert,

00:17:15: noch eine kleine Ausbildung, so eine Mini-Mba, so eine Art gemacht.

00:17:20: Und das war toll.

00:17:22: Hat das dann eine Rolle gespielt,

00:17:24: dass die Geisteswissenschaftlerinnen sind?

00:17:26: War das noch ein Thema?

00:17:28: Also, ich finde ja weiterhin Werbe ich dafür.

00:17:31: Ich glaube, ich muss jetzt vorsichtig formulieren,

00:17:36: aber viele Dinge, die man in der Betriebswirtschaft lernt,

00:17:38: oder die man dann im Unternehmensalltag braucht,

00:17:41: sind Dinge, die man sich dann durch ein bisschen Beschäftigung

00:17:45: damit und ein bisschen Eintauchen damit gut erarbeiten kann.

00:17:49: Ich finde nicht, dass man das studiert haben muss,

00:17:51: um ein guter Chefchefin für ein großes Unternehmen sein zu müssen.

00:17:54: Schon gar nicht für ein Verlag.

00:17:56: Und wenn wir jetzt den Spiegel davon nehmen,

00:18:00: was bringen Sie dann als Geisteswissenschaftlerin?

00:18:03: Also, haben Sie reingebracht, was Sie sagen würden,

00:18:05: das fehlt dann eigentlich?

00:18:07: Ich glaube, erst mal wird völlig unterschätzt,

00:18:09: dass ich sage mal so etwas wie Quellenarbeit,

00:18:11: wie sozusagen mit komplexen Texten umgehen können.

00:18:13: Das ist eine komplexe Fähigkeit,

00:18:15: die du in einem Unternehmensalltag sehr viel brauchst.

00:18:18: Und ich glaube, dass die breite Perspektive

00:18:21: auf die Dinge, die Multikausalität von vielen zusammenhängen,

00:18:25: das hast du irgendwie dann mit der Muttermilch drin.

00:18:29: Ich erinnere mich noch an eine Frage in Cambridge.

00:18:33: Das war eine Essayfrage, die war so groß.

00:18:35: Ich dachte, wie soll ich das denn beantworten?

00:18:37: Aber eigentlich sind solche Fragen ja im Unternehmen auch so.

00:18:39: Das war die Frage nach, hätte der Zweite Weltkrieg verhindert werden können,

00:18:42: wenn es den Versaillervertrag nicht gab?

00:18:44: Please discuss.

00:18:46: Auf anderthalb Seiten zu Danke Daphne.

00:18:48: Und da soll ich belegen, dass ich irgendwie eine breite,

00:18:50: die Quellen im Blick habe, die wissenschaftliche Literatur im Blick habe

00:18:54: und das auf anderthalb Seiten bitte, oder zwei oder vielleicht war es drei,

00:18:57: das ist nicht mehr.

00:18:59: Aber in Wachit ist das der Unternehmensalltag.

00:19:01: Du musst hyperkomplexe Dinge irgendwie hinkriegen,

00:19:03: wie soll ich sagen, in kleinere Elemente runterdampfen

00:19:06: und sie am Ende auf den Punkt bringen.

00:19:08: Und das ist ein Training, das ich im Studium mitbekomme,

00:19:11: das mir sehr gut getan hat.

00:19:13: Sehr schön.

00:19:15: Dann würde ich gerne noch einmal schauen, also einmal die Frage,

00:19:18: stehen Sie noch in Kontakt mit den tollen Unis,

00:19:20: mit denen sehr zu tun hatten?

00:19:22: Weil das ist ja schon sehr illustrar,

00:19:24: mit den Unis selbst.

00:19:26: Also die Camelscheute sind da sehr gut.

00:19:28: Da kriegst du sogar regelmäßig nochmal einen Anhof,

00:19:30: die wollen natürlich Geld.

00:19:32: Aber die bladen auch immer zu Partys und so weiter ein.

00:19:35: Und ha, war das da auch gut. Die sind da schon sehr gut.

00:19:38: Also da können deutsche Unis, glaube ich, viel davon lernen.

00:19:41: Aber das tun also, tun ihr ja auch.

00:19:44: Und ich finde es übrigens, wenn ich das mal hier an dieser Stelle sagen kann,

00:19:47: super, wie Sie sozusagen versuchen, die Uni in Toto

00:19:51: nach außen zu verkaufen, darzustellen,

00:19:54: die Bedeutung von Universitären arbeiten,

00:19:57: von Interaktionen mit der Gesellschaft hier vor Ort,

00:19:59: das einfach immer wieder deutlich zu machen.

00:20:01: Da sind wir Deutsch so ein bisschen eng manchmal.

00:20:04: Und das können die Amerikaner und die Engländer besser

00:20:07: und für die gut, dass sie diesen Weg einschlagen.

00:20:09: Vielen Dank für die Blumen.

00:20:11: Ich wollte dann schon nochmal mal fragen,

00:20:14: wie gucken Sie jetzt heute auch so auf die Bildungslandschaft

00:20:17: und gerade auch auf die Unis?

00:20:19: Ja, also in Deutschland, sagen wir so, was ich natürlich

00:20:23: in Amerika und England toll fand, dass du Univers hast,

00:20:26: wo du weißt, wenn du bei denen genommen bist,

00:20:29: ob nun also immer durch Leistung,

00:20:31: entweder durch den Stipendium dann finanziert

00:20:33: oder irgendwie anders, aber du nimmst einen Loan auf

00:20:36: oder sonst was. Aber dann kriegst du erst dasige Bildung.

00:20:39: Das ist super.

00:20:42: Wenn ich auf Deutschland gucke, kann ich nur sagen,

00:20:45: dieses Land lebt nicht von Rohstoffen.

00:20:48: Es lebt von Ausbildung, Bildung, von Hirn.

00:20:53: Und je mehr wir hier tun können, hier zu investieren,

00:20:57: zuerst, das sich Studienbedingungen zu sagen,

00:21:00: für Exzellenz zu sagen, je besser es ist,

00:21:03: ist es für unser Land einfach essentiell.

00:21:06: Und natürlich auch eine breite Bevölkerung zu erreichen,

00:21:09: wobei ich nicht finde, sie studieren muss,

00:21:11: aber das ist jetzt ein anderes Thema.

00:21:13: Brauchen auch noch gute Handwerke.

00:21:15: Auf jeden Fall.

00:21:17: Dann, wir kommen so langsam zum Ende.

00:21:19: Ich würde gerne auch die schlafen.

00:21:21: Aber wenn ich das noch sagen darf,

00:21:23: was ich einfach nicht verstehen kann,

00:21:25: wie heute im Grunde auch was schulische Bildung angeht,

00:21:28: im Grunde sagt jede Partei, ja, wir brauchen bessere Bildung,

00:21:31: wir brauchen wir uns, und so weiter.

00:21:33: Dann tut mehr dafür.

00:21:35: Wir müssen das als Gesellschaft hinbekommen,

00:21:37: das, was wir sagen, dann am Ende auch zu implementieren,

00:21:40: spürbar zu machen.

00:21:42: Das ist ja auch ein Thema, das wir nicht übernachten,

00:21:45: aber es lohnt jede Mühe, meine Sachen.

00:21:47: Auch das integrieren von sozusagen

00:21:50: Schülerinnen und Schülern,

00:21:52: die eben aus eher bildungsfernen Ecken kommen.

00:21:55: Es ist so wichtig, dass wir denen ein Zuhause geben,

00:21:58: dass wir die stärken, dass die abgeholt werden und so weiter.

00:22:01: Also puh, das ist ein großes Thema.

00:22:03: Ja, und das war auch da die Talente entdecken, die da sind.

00:22:06: Genau.

00:22:08: Ein Komplex wollte ich gerne noch streifen,

00:22:10: weil sie ja sehr früher auch, als die O-Von-Grunden,

00:22:12: die digitale Transformation angegangen sind.

00:22:15: Und ich weiß, dass sie das Thema auch jetzt umtreibt,

00:22:18: in vielen Dingen, die sie tun.

00:22:20: Ich worte Google Cloud zum Beispiel.

00:22:22: Wie gucken sie da drauf?

00:22:24: Also wie gut kriegt Deutschland die digitale Transformation hin?

00:22:27: Wo müssen wir ran?

00:22:30: Ja, also so, wie soll ich sagen, so ganz allgemein,

00:22:33: ich glaube, es sind viele Unternehmen,

00:22:35: haben es einfach gut drauf, die kriegen es hin,

00:22:37: die sind umdrehbar, sie haben früh angefangen und so weiter.

00:22:39: Also insofern kann ich das gar nicht so allgemein beantworten.

00:22:42: Aber was unser Staat zu jesen angeht, die Universitäten angeht und so weiter,

00:22:46: da habe ich schon den Eindruck, dass wir da noch mehr Gas geben können

00:22:49: und müssen, um einfach mithalten zu können.

00:22:52: Das erlebe ich schon in meinem Blick bei dem Entweisereboard Google Cloud.

00:22:57: Wir sind als Europäer natürlich kompliziert.

00:23:00: Wir wollen auch kompliziert sein,

00:23:02: um sozusagen nicht alles, was wir mitmachen,

00:23:04: wie es die großen Hyperscaler uns zu sagen wollen,

00:23:07: aber gleich müssen wir aufpassen, dass die nicht die Lust an uns verlieren,

00:23:11: weil ganz alleine kriegen wir es nicht hin.

00:23:13: Es ist einfach eine Illusion und eine Neuivität.

00:23:16: Treibt uns als Uni auch sehr um.

00:23:18: Also wir waren keine sehr stark,

00:23:20: was wir nennen es Twin Transformation,

00:23:22: also in Zusammenhang von Digitalisierungstransformation

00:23:24: und Nachhaltigkeitsstransformation.

00:23:26: Und da sind das natürlich auch Themen,

00:23:28: wie wir uns vielleicht auch mal ein bisschen schneller bewegen können, Agila.

00:23:32: Dann öffentliche Verwaltung etc., etc.,

00:23:34: da müssen wir einfach wahnsinnig aufholen.

00:23:37: Und das hat auch etwas mit Implementierung zu tun.

00:23:40: Es ist ja leicht gesagt, also irgendwie politisch zu entscheiden,

00:23:43: aber es muss eben auch umgesetzt werden und dann kompliziert.

00:23:47: Genau, sehr schön.

00:23:49: Ich hätte noch eine Frage zum Abschluss.

00:23:51: Und zwar würde ich Sie bitte sich einmal vorstellen,

00:23:54: Sie könnten jetzt ins Jahr 1991 zurückgreifen

00:23:58: und der jungen Julia, die ja Studium in Heidelberg beginnt,

00:24:01: nochmal was mit auf den Weg geben, was ermuntern ist oder eine Warnung.

00:24:05: Was würden Sie ja sagen?

00:24:07: Also einerseits würde ich was Bestärkendes sagen.

00:24:09: Ich glaube, es war gut und das würde ich auch anderen sozusagen weitergeben.

00:24:12: Wie gesagt, bereit zu denken, das zu machen, was sie Lust haben

00:24:15: und das dann aber richtig gut zu machen.

00:24:17: Ich habe sehr schnell studiert.

00:24:19: Das klingt jetzt vielleicht nicht so mit den Ortsnamen,

00:24:23: aber zu schnell soll es auch nicht sein.

00:24:26: Wie gesagt, das Arbeitsleben fängt früh genug an.

00:24:28: Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt, schnell zu sein.

00:24:30: Ich dachte, das müsste ich bei diesen Studienflächen,

00:24:32: muss ich das dann irgendwie knackig machen.

00:24:34: Ach, mein Gott.

00:24:36: Also, würde ich sagen, hätte man auch noch ein bisschen

00:24:39: "easier" machen können, würde ich sagen.

00:24:42: Also, das ist jetzt mit etwas mehr Lebenserfahrung.

00:24:44: Das Leben ist lang genug.

00:24:46: Gut, vielen Dank für das schöne Gespräch, liebe Frau Jackel.

00:24:49: Gerne, danke.

00:24:51: Herzlichen Dank, dass Sie heute da waren.

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