"Campus-Legenden" mit Prof. Norbert Aust
Shownotes
Prof. Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg, Kulturmanager und Unternehmer, hat seine Leidenschaften zum Beruf gemacht: Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Nach dem Abitur studierte er zunächst Rechtswissenschaft sowie Volkswirtschaftslehre und war anschließend unter anderem als Hochschulpräsident an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik tätig. Zusätzlich engagierte er sich schon früh in der Hamburger Kulturszene, gründete beispielsweise das Schmidt-Theater sowie Hamburg School of Entertainment. Seinen Werdegang fasst er mit den Worten „Alles, was ich gemacht habe, hat mir Lust und Freude bereitet“ zusammen.
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00:00:00: Geborenen-Liebau, Schlesien und aufgewachsenen Dame Horst ist er ein deutscher Jurist, Unternehmer
00:00:11: und Kulturmanager.
00:00:12: Seit April 2020 ist der Präses der Handelskammer Hamburg und Geschäftsführer des Pia 3 Hotel
00:00:18: Harfen City Hamburg.
00:00:19: Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre in Hamburg begann
00:00:24: er seine Karriere an der Hochschule für Wirtschaft und Politik, wo er zuletzt als Hochschulpräsident
00:00:29: tätig war.
00:00:30: Seine vielfältigen Engagements in der Hamburger Kultur-Szene, darunter als Mitbegründer und
00:00:34: langjähriger Geschäftsführer des Schmitt-Theaters, zeugen von seinem tiefen kulturellen Einsatz.
00:00:40: Zudem ist er seit 2013 Vorstandsvorsitzender des Tourismusverbandes Hamburg.
00:00:45: Für seine Verdienste erhielt er unter anderem die Biermann-Radchen-Medallie und das Bundesverdienst
00:00:50: Kreuz am Bande.
00:00:52: Heute zu Gast bei Universitätsprofessor Dr.
00:00:54: Hauke Hegerben.
00:00:55: Norbert Aust.
00:00:56: Mein Name ist Hauke Hegerben und ich bin der Präsident der Uni Hamburg.
00:01:10: Und in diesem Podcast spreche ich mit Hamburger Persönlichkeiten über ihre Bildungsweise,
00:01:16: ihre Studienzeit und ihre Verbindung mit der Uni Hamburg.
00:01:20: Wir erkunden prägende Erlebnisse, überraschende Wendungen und wegweisende Entscheidungen.
00:01:27: Mein heutiger Gast ist Professor Norbert Aust, Jurist, Unternehmer und Kulturmanager.
00:01:35: Er nimmt vielen, vielen anderen Dingen seit 2020 auch Präses der Handelskammer Hamburg
00:01:42: und mit seiner Leidenschaft für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft hat er sich in Hamburg und
00:01:49: darüber hinaus einen Namen gemacht.
00:01:51: Ganz herzlich willkommen lieber Norbert.
00:01:53: Ja vielen Dank, dass ich hier sein darf.
00:01:55: Genau.
00:01:56: Ich bin schon ganz, ganz neugierig, weil wir haben uns auch schon ein bisschen kennengelernt,
00:02:00: seit ich jetzt hier Präsident sein darf in Hamburg.
00:02:02: Deswegen sind wir auch per du.
00:02:04: Und ich würde gerne mal einsteigen mit einer Frage, wie war das denn damals?
00:02:10: Du bist in Dämmen, hast aufgewachsen, hast dann Anfang der 60er Abi gemacht und genau,
00:02:16: was ist dann passiert?
00:02:17: Wie ist es zu deiner Entscheidung gekommen, zu studieren und wo du studierst?
00:02:22: Ja, also ich bin ja in Schlesingen geboren, 1943.
00:02:26: Mit meiner Mutter dann vertrieben worden irgendwo in der Nähe von Diepols ins große
00:02:33: Moa und dann 1951 sind wir dann nach Thermhorst übergesiedelt oder 1952.
00:02:40: Dort habe ich dann die Schule begonnen, mein Abitur gemacht, zwei Jahre Bundeswehr.
00:02:45: Das war dann ja auch üblich.
00:02:48: Und dann in Hamburg studiert.
00:02:51: Einen Tag nach meinem Abitur habe ich mich in meinen Autor gesetzt, bin nach Hamburg
00:02:56: gefahren und habe gesagt, hier bleibe ich und als die Bundeswehrzeit vorbei war, habe
00:03:01: ich hier begonnen zu studieren.
00:03:04: Es ist Jura und VWL und dann Jura Abschluss.
00:03:08: Gut, stand natürlich auch andere Orte zur Debatte, oder?
00:03:11: Ja eigentlich nicht.
00:03:12: Ich war mal hier mit der Klassenreise und dann nochmal alleine und habe dann Hamburg
00:03:18: einmal alleine erkundet und ich war fasziniert von der Stadt, von den unterschiedlichen
00:03:22: Möglichkeiten vom Hafen und habe dann gedacht, das ist eigentlich der richtige Ort und natürlich
00:03:30: während der Bundeswehrzeit war ich dann auch nochmal in Hamburg, habe mich erkundigt
00:03:34: über die Universität, die Studienmöglichkeiten.
00:03:37: Es war klar, dass ich Jura studiere und die Alternative wäre Freiburg gewesen.
00:03:42: Da war ich dann auch nochmal während eines Semesters.
00:03:46: Aber Hamburg war einfach groß genug für mich.
00:03:50: Alles andere war so klein.
00:03:52: Die Alternative wäre Berlin gewesen, aber das war damals, als ich studierte, das eigentlich
00:03:59: nicht mein Ziel.
00:04:00: Wo hast du dann erst mal gewohnt, als du hier angekommen bist?
00:04:03: Als ich angekommen bin, habe ich in Winterhude gewohnt.
00:04:06: Ich habe in Eppendorf gewohnt.
00:04:08: Ich habe etwas außerhalb von Hamburg gewohnt, aber das Zentrum war immer hier sozusagen
00:04:14: die Hamburger Universität, das Universitätsgelände und wo auch immer ich war.
00:04:19: Ich bin immer gerne hier zurückgekommen.
00:04:21: Ja, schön.
00:04:22: Und jetzt hast du gesagt, Jura, und das klang jetzt so, als wenn das eigentlich für dich
00:04:26: vor dem Anfang an klar war, wann ist denn diese Entscheidung in dir gereift?
00:04:30: Naja, wie viele junge Leute wissen sie nicht, was denn eigentlich nach dem Abitur passiert.
00:04:37: Also ich wollte auf keinen Fall Lehrer werden, ich wollte auf keinen Fall Mediziner werden
00:04:42: und dann bleibt ja nicht mehr viel.
00:04:44: Also ich wusste, was ich auf keinen Fall werden würde.
00:04:47: Ein Ingenieurstudium, das hatte ich mir auch überlegt, ob ich in die Technik gehe.
00:04:51: Das hatte ich mir überlegt, nach der mittleren Reife einfach dann eine Lehre zu machen und
00:04:56: dann auf ein Technikum zu gehen.
00:04:57: Das war so auch ein normaler Bildungsweg.
00:04:59: Das habe ich aber dann verworfen und war da in der Bundeswehrzeit klar.
00:05:05: Ich werde Jura studieren und vielleicht auch VWL, weil du hast ja meine Leidenschaft
00:05:10: vorhin schon angesprochen.
00:05:11: Die bewegt sich sozusagen in dem Dreieck Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft.
00:05:18: Das ist sozusagen das, was und dazu wird natürlich Wissenschaft, meine ich auch die gesamte Bildung
00:05:23: und das hat mich eigentlich auch mein Leben lang begleitet.
00:05:26: Dann hast du ja ungefähr 65 wahrscheinlich bei uns angefangen, so um den Drehraum?
00:05:31: Ja, ich habe 65 angefangen.
00:05:33: Das war damals noch einfach.
00:05:34: Ich habe mich in die Schlange gestellt bei Jura und eine Klassenkameradin, die da schon
00:05:40: ins fünfte Semester kam.
00:05:41: Die waren eben nicht bei der Bundeswehr.
00:05:43: Die hat VWL studiert und dann habe ich mich daneben gestellt und dann habe ich da auch
00:05:50: eingeschrieben.
00:05:51: Und habe das dann auch eine Zeit lang gemacht, auch mit ziemlich mehr Erfolg und diese Verbindung
00:05:56: von Wirtschaft und Rechtswissenschaft.
00:05:59: Das erschien mir ziemlich sinnvoll.
00:06:01: Und dann holen wir es doch mal ab.
00:06:03: Mit der 60er Jahre Hamburg, wie war das so?
00:06:06: Gibt es prägende Momente an die du dich gerne erinnerst aus der Studienzeiten?
00:06:10: Ja, ich bin natürlich in dieser Zeit auch politisiert worden, um das mal so zu sagen.
00:06:14: Ich habe politisch natürlich sehr viel gelernt.
00:06:16: Ich war aus, weil ich auch immer mich beteiligt habe an Dingen und verantwortlich mich gemacht
00:06:25: habe.
00:06:26: Ich war immer Klassensprecher schon in der Schule.
00:06:27: Ich habe mich also auch für die studentische Selbstverwaltung interessiert, aber nicht
00:06:34: so sehr für die politische Umsetzung.
00:06:36: Sondern ich war dann, ich glaube schon 67 auf jeden Fall, 68 auch verantwortlich für das
00:06:43: Hamburger Sommerfest, das Universitätsfest.
00:06:46: Das war ein Riesenfest, vielleicht sogar das größte damals in Hamburg.
00:06:50: Da war Schlüterstraße bis auf der anderen Seite zum Abadornen alles abgesperrt.
00:06:56: Die Polizei hat uns dank und zweiterweise die rot-weißen Gitter zur Verfügung gestellt.
00:07:01: Die Feuerwehr hat das alles abgesichert.
00:07:04: Die Unternehmen haben das unterstützt und dann war der ganze Campus voll.
00:07:08: Es war ein Sommerfest, in Jiebengebäude war irgendwas.
00:07:11: Die ausländischen Studierenden haben da gekocht und das war wunderbar.
00:07:16: Und dann haben sich natürlich die Verhältnisse geändert und irgendwann hat dann die studentische
00:07:22: Selbstverwaltung, ich will nicht sagen, der Aster beschlossen, dass man in diesen schlimmen
00:07:26: Zeiten keine Feste mehr feiern dürfe.
00:07:29: Außerdem hatten sich die Uni die wegen der Studentendemonstrationen wieder hochkam,
00:07:35: Springerdemo und so.
00:07:37: Das waren schon prägende Ereignisse, die ich zunächst ja nur so am Rande mit bekam.
00:07:42: Aber dadurch, dass ich immer da in dem Astergebäude war, das war damals so an der Schlüterstraße,
00:07:47: war ich natürlich sozusagen mittendrin.
00:07:49: Und ich war auch dabei als eines der denkwürdigsten und auch größten Veränderungen der studentischen
00:07:57: und überhaupt der Universität, dass Plakat, dass Henrik Behmmer und Detlef Albers, so
00:08:06: hießen die beiden, in das Audi Max getragen haben, zu einer großen, ich glaube, Semesterbeginnfeier
00:08:15: unter den Talanmuffern 1000 Jahren.
00:08:18: So hieß das, glaube ich.
00:08:19: Das war dann natürlich der Anlass, dass sich die Verhältnisse zwischen Stadt, zwischen
00:08:25: Ordinarien, Universität und Studierendenschaft dramatisch geändert hat.
00:08:30: Und das war schon sehr prägend.
00:08:32: Die Studierende einerseits bekam einen schlechten Ruf oder sozusagen in der Öffentlichkeit,
00:08:39: andererseits führte das zu einem Zusammenhalt der Studentenschaft und natürlich auch zu einer
00:08:46: Auseinandersetzung der Professoren und mit den damaligen Problemen.
00:08:52: Bis hin, ich weiß noch, dass wir im Seminar, einem Strafrechtsseminar, der Professor sehr
00:08:59: lang und ausführlich die Strafbarkeit der beiden Studierenden, die dieses Plakat getragen
00:09:05: haben, uns vorgestragen hat und man müsse sie ihnen nicht nur Hausverbot, sondern sie
00:09:11: von der Universität verweisen und sie mit einem Strafverfahren überziehen.
00:09:15: Also das war eine ziemliche Aufregung.
00:09:17: Und das hat mich schon sehr politisiert.
00:09:23: Ich war dann Assistent an der Universität.
00:09:25: Warte nochmal ganz kurz, bei dem, da warst du ja Studie, als das alles passierte?
00:09:30: Ja.
00:09:31: Warst du dabei oder wo warst du in diesem Gefühl zu schämen?
00:09:34: Ja, ich habe ja gesagt, ich war sozusagen auf einer Nebenseite.
00:09:37: Ich bin nicht sozusagen als politischer Agitator in den Astrag gegangen, sondern ich war eigentlich
00:09:42: für das Sommerfest oder Studentenfest zuständig.
00:09:46: Und das ist ja mit Vorbereitung und Nachbereitung schon eine eigene Aufgabe.
00:09:50: Ich hatte auch ein eigenes Team und wir haben das alles organisiert.
00:09:54: Aber wir haben natürlich mitbekommen, was sozusagen an der Spitze der Bewegung passierte.
00:10:00: Und deswegen war ich auch im Audi Max, als die da reinkam.
00:10:03: Ich war aber nur Teilnehmender Beobachter sozusagen.
00:10:06: Und ich vielleicht sozusagen natürlich Gewalt in jeder Form immer abgelehnt habe, stand
00:10:14: ich auch ein bisschen, sagen wir mal, unverständlich davor, wie viele andere Studierende.
00:10:19: Und außerdem war natürlich der Fachbereich, Jura, sowieso nicht an der Spitze der Bewegung
00:10:25: gewesen, der Studentenbewegung.
00:10:26: Ich glaube, an keiner der Uni, wobei man auch sagen muss, in Hamburg war, glaube ich, erst
00:10:31: durch diese Plakataktion das öffentlich geworden und auch die Studentenbewegung gar nicht so,
00:10:37: wie in Berlin oder anderswo eine große Rolle.
00:10:40: gespielt hat. Spannend. Also dieses Transparent ist tatsächlich auch lange in unserem schönen
00:10:46: Uni-Museum im Hauptgebäude ausgestellt worden. Der Moment ist es gerade vor Lien, wenn ich mich
00:10:51: richtig erinnere. Das müsste man nochmal nachforschen, genau. Aber das ist tatsächlich ein wirklich
00:10:55: prägener Moment der Uni-Geschichte. Es ist ja sehr spannend, dass du da schon dabei warst.
00:10:59: Und interessant ja auch, dass gewissermaßen in dieser Rolle, die du schilderst, verantwort ich
00:11:04: ja für das war mal fest, so ein bisschen deine Zukunft, der fast schon vorgezeichnet war. Ja,
00:11:08: kann man fast so sagen. Weil danach, wenn ich ja, ich war dann Assistent an der Uni,
00:11:13: dann bin dann zur damaligen Hochschule für Wirtschaft und Politik übergegangen, hatte dann
00:11:21: schnell eine Dozentenstelle, war dann schnell Rektor, das war noch eine Rektorarztverfassung,
00:11:27: und von 77 bis 80 war ich Rektor. Und ab 80 bis 91 Präsident der Hochschule oder 79,
00:11:36: also 12 Jahre lang, zwei Wahlperioden. Und da habe ich dann einmal wegen des besonderen
00:11:44: Klientels, was die Hochschule ja hatte, einerseits Abiturienten, andererseits natürlich Berufstätige,
00:11:50: die nicht das Abitur hatten, sondern über eine Berufstätigkeit und Aufnahmeprüfung in die
00:11:55: Hochschule gekommen sind. Also diese unglaublich spannende Mischung, die es so jetzt gar nicht
00:12:01: mehr gibt, hat im Grunde den Geist auch der Hochschule ausgemacht, auch die Öffnung zu
00:12:06: gesellschaftlichen Problemen. Das ist ja klar, man hat für ein mehrere Jahre Berufstätig war,
00:12:11: einen anderen Blick auf die Dinge als 19-jährige Abiturient, das ist glaube ich jedem verständlich.
00:12:17: Ich sage immer, wir hatten den 18-jährigen Abiturienten mit einer hervorragenden Note,
00:12:23: weil wir hatten hohe Nummeresklausus und die 42-jährige Mutter, die nach der Kindererziehung
00:12:31: nochmal was Neues anfangen wollte und einen neuen Einschick wollte und diese Mischung,
00:12:36: auch in dieser Breite, hat natürlich auch das gesamte Studierendenleben und die gesamte
00:12:43: Hochschule begeprägt. Außerdem kam natürlich dazu, dass in dieser Zeit die Zahl der Studierenden
00:12:50: ja plötzlich dramatisch anwuchs und wir das ein Massenproblem hatten. Also wir sind dann auch
00:12:57: wirklich ausgewichen in andere Räume. Ich erinnere mich, dass ich eine Vorlesung hatte im Abathon
00:13:02: morgens um 8 Uhr, das werde ich nie vergessen. Im Kino. Im Kino, morgens um 8 Uhr und eine in dem
00:13:08: damaligen Museum für Völkerkunde und wer jemals um 8 Uhr morgens, montags morgens Studierende
00:13:14: erlebt hat und man vor der Leinwand steht, aber hinten in den Sesseln weit weg, lümmelten sich
00:13:20: noch ein paar einzelne Studierende, das war schon auch eine Herausforderung. Du hast ja gesagt,
00:13:28: dass dich diese Phase auch politisiert hat im Studium, in der 60er Bewegung. Hat sich das
00:13:33: ausgewirkt dann auch auf deine Art, wie du das Amt des Rektors und Präsidenten ausgefüllt
00:13:39: hast, wie du die Uni dann geführt hast? Na ja klar, das war ja auch so, die Studierenden
00:13:43: spielten an der Hochschule eine ganz wichtige Rolle. Wir saßen alle in einem Gebäude, der
00:13:48: Aster saß im Erdgeschoss, hatte da Räume, der Präsident genau zwei Stockwerke drüber,
00:13:54: also der Aster, die Mitglieder des Asters, waren, wenn es Probleme gab, auf schnellsten Wege,
00:13:59: auf dem Schoß des Präsidenten und wir haben versucht, aus dieser Größe auch eine Gemeinschaft
00:14:08: zu, was ja möglich ist, wenn man alle in einem Raum und alle in einem Gebäude sitzen, wenn die
00:14:14: Dozenten schafft, nicht so groß ist, wenn die Mitbeteiligung der Studierenden damals abgesichert
00:14:21: war. Wir hatten ein Drittel Studierende in den Gremien, ein Drittel sogenannte Mittelbau
00:14:28: beziehungsweise die, die sonstigen Arbeitskräfte, das Fachpersonal und ein Drittel Professoren.
00:14:34: Das war natürlich auch eine sehr spannende Mischung und das hat natürlich auch die gesamte
00:14:40: Hochschule in dieser Zeit geprägt, auch die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen
00:14:45: Problemen. Wir haben zum Beispiel eine Sommerhochschule durchgeführt in den 80er Jahren. Alle zwei
00:14:51: Jahre sind die Hochschule in den Semesterferien geöffnet, weil auch vielen Berufstätigen,
00:14:57: die studiert haben, gar nicht so klar war, dass es fünf Monate im Jahr kein Studienbetrieb
00:15:02: stattfindet. Und das hat natürlich dann auch zu Themen geführt, wie im Mittelpunkt steht immer
00:15:08: der Mensch als Überthema oder Ressourcenschonor, Recycling, das waren alles Themen, die wir
00:15:14: damals schon gemacht haben und die auch dazu geführt haben, dass sich Studierenden einen
00:15:19: anderen Blick auf die Welt bekommen haben und viele Menschen, ich treffe immer noch damalige
00:15:27: Studierende und Studentinnen und Studenten, die sagen, ich habe an deiner Hochschule studiert.
00:15:32: Und das dritte, was wir auch gemacht haben, wir haben neue Studiengänge eingerichtet und wir
00:15:38: haben auch uns um Internationalität bemüht. Und zwar klar, die Grenzen Deutschlands sind nicht die
00:15:44: Grenzen unserer Welt und wir waren glaube ich im Verhältnis zur Größe die Hochschule, die die
00:15:49: meisten internationalen Partnerschaften hatte, bis hin, dass wir sogar gemeinsame Studiengänge
00:15:56: entwickelt haben, wo die Studienleistung anerkannt wurden an der Englischen Universität und natürlich
00:16:04: auch die Leistung in England in der Deutschen, sodass man auch, mit ich glaube anderthalb Jahren
00:16:11: mehr zwei Abschlüsse haben konnte, einen Englischen und einen Deutschen. Wir hatten sehr gute
00:16:15: Verbindungen zur London School, dort war einer meiner Vorgänger Darndorf, Chef, der hatte
00:16:23: seine alte Hochschule natürlich in Hamburg im Blick, mit denen haben wir auch sehr viel gemacht,
00:16:28: also das war schon eine sehr ereignisreiche Zeit und das war ja zunächst ein sechssemestes
00:16:35: Studium, wir haben dann einen Studiengang Sozialökonomie, ein dreisemestes Studium oben draufgesetzt,
00:16:42: sodass wir zwei Abschlüsse hatten, einen Abschluss nach sechssemestern und einen nach neun
00:16:47: Semestern und 91, das war sozusagen das letzte, was ich verantwortlich war, wir haben das Promotionsrecht
00:16:54: bekommen und dann 2003 heißt es ja nicht mehr Hochschule für Wirtschaft und Politik, sondern
00:17:00: Universität für Wirtschaft und Politik und ja das war sozusagen mein Werdegang und ich habe diesen
00:17:08: diesen roten Faden der Verbindung zwischen Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur,
00:17:16: das war eigentlich immer das, womit ich mich beschäftigt habe und letztlich ist das kann
00:17:22: man fast sagen ein bisschen konsequenter Weg für das Versichern zu machen und was ja natürlich
00:17:27: immer noch eine große Rolle spielt und die Zusammenarbeit mit der Universität, mit ihrem
00:17:33: Präsidenten und der Vizepräsidentin ist mir äußerst wichtig und ist glaube ich für die Stadt
00:17:38: auch eines der wichtigen Zukunfts Dinge, die wir haben und da müssen wir auch weiter dran arbeiten.
00:17:44: Da würde ich gerne nochmal auf jeden Fall festhalten, was du damals auch gemacht hast,
00:17:49: an der HWP war sehr enorm fortschrittlich, am Projekt auch tatsächlich das geschehen teilweise
00:17:53: heute noch, also gerade was die Internationalisierung angeht. Lass uns gerne mal genau diesen
00:17:58: Sprungvollziehen, den du gerade schon immer angedeutet hast, jetzt wahnsinnig viel auch
00:18:03: gemacht natürlich im Bereich Kultur, aber jetzt als Präses Handelskammer. Wie guckst du heute
00:18:09: auf die Uni und wie guckst du auf dieses Gefühl von Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft?
00:18:14: Ein ganz wesentlicher Schwerpunkt habe ich vergessen, nämlich wir haben sehr früh und ich
00:18:21: sagte ja, dass wir auch sehr viele Frauen hatten, auch Frauen im höheren Alter, wir haben uns sehr
00:18:26: früh um die Emanzipation der Frauen oder die Frauen haben sich selbst darum gekümmert. Wir
00:18:31: hatten den ersten Aster, der nur aus Frauen bestand. Wir haben Frauenwochen gemacht und wir
00:18:36: haben eine Koordination Stelle Frauenstudien, Frauenforschung an der HWP eingerichtet. Das
00:18:42: gab es in ganz Deutschland damals nicht und das ist auch ein wichtiger Punkt, ich schmücke
00:18:48: mich nicht damit, das haben die Frauen selbst gemacht, aber es ist für die Hochschule
00:18:53: glaube ich eines der bezeichnenden Merkmale. Das war wichtig, genau. Komm nochmal zum
00:18:58: heute, jetzt als Präses der Handelskammer. Wie guckst du aus jetzt aus heutiger Sicht auf die Uni?
00:19:05: Also nicht, weil ich jetzt viel gegenüber sitze, aber ich finde die Universität hat einen großen
00:19:12: Sprung gemacht. Sie ist nach wie vor als eine der wichtigsten Einrichtungen dieser Stadt,
00:19:17: darüber sind wir uns glaube ich einig. Ohnehin die Studenten, Studierenden Landschaft in dieser
00:19:23: Stadt ist sehr viel besser, sehr viel größer und auch die Themen sind viel, sagen wir mal,
00:19:30: praxisorientierter geworden. Dass sie eine Exzellenzuniversität geworden ist, das hat sie
00:19:36: durchaus verdient und ich wünsche im eigenen Interesse, dass die Universität Hamburg sich so
00:19:45: positiv weiterentwickelt wie bisher. Das ist in meinem persönlichen Interesse aber auch der
00:19:51: gesamten Stadt, weil das ist ein wesentlicher Teil unseres gesellschaftlichen Lebens und
00:19:56: dafür ist die Uni unverzichtbar. Und ihr habt ja auch von Handelskammer aus ein sehr
00:20:01: schönes Papier vorgelegt, finde ich. Wie wollen wir 20, 40 leben und wovon? Ja klar, wie wir
00:20:08: künftig leben wollen, ich glaube darüber können wir uns sehr schnell einigen. Aber wovon wir
00:20:13: künftig leben, das wird die entscheidende Frage sein und das ist eine gesellschaftliche
00:20:17: Herausforderung. Da müssen Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Politik sehr eng zusammenarbeiten.
00:20:24: Sehr schön. Genau, wir kommen zum Ende und ich würde gerne schließen mit einer Frage,
00:20:29: richtig bitten würde, die Gesetze der Physik sozusagen außer Kraft zu setzen und dir einfach
00:20:35: vorstellen, du könntest jetzt zurückgreifen sozusagen in das Jahr 1965 und dem jungen Norbert,
00:20:42: der gerade sein Studium anfängt an der Uni Hamburg, nochmal was mit auf den Weg geben oder
00:20:47: einen Rat geben oder ihn ermutigen. Was würdest du ihm sagen? Ich glaube ich würde ihm sagen,
00:20:55: dass woher ich mich eigentlich immer gehalten habe, du das was dir Spaß machst, nur das machst
00:21:03: du gut. Ich kann sagen, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie gearbeitet, sondern alles was ich
00:21:10: gemacht habe hat mir Lust und Freude beheitet. Das ist wunderschön. Dann vielen Dank lieber
00:21:15: Norbert für das schöne Gespräch, danke dass du dir heute Zeit genommen hast. Ich danke dir
00:21:19: ebenfalls. Tschüss.
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