"Campus-Legenden" mit Heikedine Körting

Shownotes

Heikedine Körting ist Hörspielproduzentin und -sprecherin sowie Rechtsanwältin. Seit über 50 Jahren produziert sie für den Hörbuchverlag Europa beliebte Kinder- und Jugendhörspiele, zu denen Klassiker wie „Die drei ???“, „Hanni und Nanni“ sowie „TKKG“ gehören. In dieser Folge von „Campus Legenden“ berichtet sie, wie ihr Weg sie über ein Jurastudium an der Universität Hamburg in die Welt der Hörbuchproduktion führte und warum die Rechtswissenschaft noch immer Bestandteil ihres Lebens ist.

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00:00:00: Geborenen jener und aufgewachsenen Lübeck ist sie Hörspielproduzentin, Sprecherin und Rechtsanwältin.

00:00:11: Nach ihrem Studium der Rechtswissenschaften in Genf und Hamburg arbeitete sie neben ihrer Tätigkeit

00:00:16: als Rechtsanwältin, als Modeschöpferin und in Kinoproduktion.

00:00:20: 1969 begann ihre Karriere in der Hörspielproduktion mit Skrippen für Märchen von Hans Christian Andersen.

00:00:26: Seit 1973 hat sie die alleinige Verantwortung für die Hörspielproduktion bei Europa.

00:00:31: Sie hat über 2000 Hörspiele produziert, darunter die drei Fragezeichen TKKG und fünf Freunde.

00:00:37: Für ihre Verdienste wurde sie mit über 180 Goldenen und mehreren Platinscheiplatten ausgezeichnet.

00:00:43: Heute ist sie zu Gast bei Universitätsprofessor Dr. Hauke Hegerl.

00:00:48: Heike Dine, Körting.

00:00:50: Mein Name ist Hauke Hegerl und ich bin der Präsident der Universität Hamburg.

00:01:02: In diesem Podcast spreche ich mit Hamburger Persönlichkeiten und Aluminien der Uni Hamburg

00:01:08: über ihre Bildungsreise, ihre Studienzeit und ihre Verbindung mit der Universität Hamburg.

00:01:14: Wir erkunden dabei prägende Erlebnisse, überraschende Wendungen und wegweisende Entscheidungen.

00:01:21: Mein heutiger Gast ist Heike Dine Körting, eine der erfolgreichsten Hörspielproduzenten Deutschlands.

00:01:27: Mit über 2000 produzierten Hörspielen, darunter Klassiker wie die drei Fragezeichen und TKKG,

00:01:34: hat sie die deutsche Hörspiellandschaft maßgeblich geprägt.

00:01:38: Als Juristin, Modeschöpferin und Kulturmerzähnenden verkörpert sich Vielseitigkeit und Kreativität.

00:01:46: Das ist heute für mich eine ganz besondere Folge.

00:01:49: Ich freue mich sehr, weil wir nämlich zu Gast sein dürfen in Heike Dine Körtings Studio,

00:01:54: dem Europastudio, wo ja ganz viele der ganz wunderbaren drei Fragezeichenfolgen entstanden sind.

00:02:01: Herzlich willkommen, liebe Frau Körting, toll, dass wir heute bei Ihnen sein dürfen.

00:02:05: Ich bin natürlich ganz geärt, dass der Präsident hierher kommt und ich nicht zu ihm gehen muss,

00:02:10: denn ich ging ja ganz gerne in die Universität. Aber das ist auch schon lange, lange her.

00:02:15: Da sind wir doch gleich mitten im Thema. Holen Sie uns doch da gerne mal ab.

00:02:19: Sie haben ja an der Uni Hamburg und an der Uni Genf studiert.

00:02:22: Ja.

00:02:23: Bei uns Rechtswissenschaften und den Genf auch.

00:02:25: Was hat sie denn damals bewogen, die Uni Hamburg zu wählen?

00:02:28: Also ich bin in Lübeck aufgewachsen und Hamburg war für mich immer mit Faszination verbunden.

00:02:34: Also es gab früher immer Mittwochs, gab es ein Ticket für die Bahn.

00:02:38: Mutter mit Kind, fünf Mark. Und meine Mutter ist fast jeden Mittwoch mit mir nach Hamburg gefahren,

00:02:43: weil sie Lübeck ein bisschen zu kleinstädtisch fand. Also Hamburg war immer schon die große Welt.

00:02:48: Außerdem hätte ich mir seinerzeit es auch gar nicht leisten können,

00:02:52: jetzt zum Beispiel nach Göttingen oder Tübingen oder sonst was zu gehen.

00:02:56: Denn ich konnte dann das erste Semester noch in Hamburg immer von Lübeck hinwitzigen fahren.

00:03:01: Also dann bin ich immer noch mit dem Zug in die Uni gekommen, ist eine relativ gute Verbindung.

00:03:06: Und außerdem hatte ich auch gehört von allen tollen Professoren wie Zweigart, Professor Bötticher

00:03:14: und was haben wir, Gulli Krüger und wie die alle so hießen,

00:03:18: wusste ich, dass die hier in Hamburg leeren und das hat mich sehr interessiert.

00:03:21: Und wann war für Sie klar, dass es Rechtswissenschaften sein soll?

00:03:24: Also das war nicht sofort gleich, wollte eigentlich Zeitungswissenschaften studieren,

00:03:29: aber hatte dann das Glück oder wie auch immer, wer weiß wie es anders gelaufen wäre.

00:03:34: Mein Vater war befreundet mit der Griefin Dönhoff, die sind zusammen zur Schule gegangen

00:03:39: und die war nun die große Dame der Literatur und dann habe ich ihr geschrieben,

00:03:43: ich möchte doch gerne Zeitungswissenschaften studieren, was sie denn dazu meint,

00:03:47: ob sie mir einen Tipp geben kann und dann schrieb sie mir zurück, Mädchen, alles mach.

00:03:52: Aber bestimmt nicht Zeitungswissenschaften studieren.

00:03:55: Also dann siehst du, dass du viel schreibst und sonst was, aber irgendwie auf jeden Fall

00:04:00: einen irgendwie gearteten Fachberuf, ob es nur Medizin ist oder dies oder das.

00:04:04: Und mich hatte Juristerei insofern interessiert sowieso, weil ich ein großer Verteidiger bin.

00:04:11: Wenn irgendjemand was schon früher als kleines Kind, wenn jemand angegriffen wird,

00:04:15: auch heute jemand irgendwie schlecht gemacht wird, also ich muss immer verteidigen,

00:04:19: ob stimmt oder nicht, ist egal. Also das war immer irgendwie was,

00:04:23: sondern habe ich gedacht, das passt ja eigentlich.

00:04:25: Außerdem lernt man in dem Studium der Juristerei ja auch das subsumieren

00:04:30: und das bisschen zusammenfassen, das ist eine.

00:04:33: Und ich hatte mir auch eingebildet, dass das auch ein Studium ist,

00:04:36: was sich relativ erreicht und locker beenden kann.

00:04:40: Das war aber nicht so einfach. Nein, so einfach war es nicht.

00:04:44: Ja, ja. Holen Sie es mal ab, wie war das als junge Frau in den frühen 60er Jahren

00:04:49: an der Uni Hamburg zu studieren?

00:04:51: Also wir saßen, ich war ja, ich bin nicht gerade sozusagen verliebt,

00:04:55: aber wir waren ja alle immer, wieso, irgendwie fanden wir diese Professoren alle ganz toll.

00:05:00: Und ich weiß noch genau im BGB, bevor ich den kleinen BGB-Schein machen musste,

00:05:05: da waren wir noch im Hauptgebäude, Professor Dr. Pötticher hat unterrichtet,

00:05:10: wir haben fleißig mitgeschrieben und da saßen wir Mädchen, also ich würde mal sagen,

00:05:15: vielleicht zehn Mädchen im ganzen Saal, nicht bestimmt nicht viel mehr.

00:05:19: Aber da saßen wir gleich immer in der ersten Reihe und er war auch immer,

00:05:22: wenn er kam, saß er immer sehr nett, meine Damen, und meine Herren dann so.

00:05:28: Also wir wurden immer sehr hervorgehoben, aber ich hatte ohnehin immer sehr viel mit Männern

00:05:33: und Jungs zu tun, also gar nicht so viel mit Mädchen.

00:05:36: Insofern war mir das nicht als unangenehm aufgefallen.

00:05:39: Und gibt es irgendein besonderes Erlebnis, ein besonderer Moment im Studium,

00:05:44: an das Sie sich gerne erinnern?

00:05:46: Ja, sagen wir mal umgekehrt. Ich erinnere mich in Prinzip gerne natürlich,

00:05:50: weil gleichzeitig habe ich so eine Art Studium Generalis gemacht,

00:05:53: damals hat auch Helmut Schmidt noch einige Vorlesungen gehalten,

00:05:57: die nicht in der Juriserei, sondern in Wirtschaftswissenschaften, die habe ich auch gehört.

00:06:02: Und für mich war aber ganz blöd, ich musste daher zusehen,

00:06:06: dass ich irgendwie meine Scheine zusammenkriege.

00:06:08: Und da waren ja gerade diese ganzen Antisachen, Apo und sonst was.

00:06:13: Und wenn ich dann zur Uni kam und wollte, dann hatte ich mir endlich Zeit genommen,

00:06:17: jetzt mal meine Arbeit zu schreiben, dann standen da Tische, war alles verbarrikadiert.

00:06:21: Das Semester fällt aus, oder nicht das ganze Semester, aber der Tag fällt aus.

00:06:26: Und ich muss sagen, das war für mich ganz schön blöd, muss ich sagen.

00:06:31: Und ich habe insofern auch eine relativ starke Beziehung zur Uni zusätzlich gehabt,

00:06:36: weil ich, um das Geld für mein Studium zu finanzieren,

00:06:40: mit allen möglichen Kleinigkeiten verdienen musste.

00:06:43: Und habe genau gegenüber von der Mensa im ersten Stock in Schlüterstraße Nr. 18

00:06:49: einen Zimmer gemietet, für 20 Mark mir einen Gewerbeschein geholt,

00:06:53: und habe eine kleine Boutique aufgemacht und Schallplananladen.

00:06:57: Und das brummte dann ganz gut.

00:07:00: Das war genau gegenüber von der Mensa.

00:07:02: Und wenn die Mädels aus der Mensa kam oder die Jungs aus der Mensa kam,

00:07:05: dann immer hopp erstmal in mein Lädchen, "Klimpem", hieß das.

00:07:09: Was hat sie da so inspiriert? Also wie kam die Idee zustande?

00:07:13: Die Idee war eigentlich, ja, ich habe, sagte man vorhin, ich war modisch,

00:07:18: habe verstimmt, nicht, aber ich habe mich für Mode immer interessiert,

00:07:21: habe auf Modezeichnung gelernt, nach der Schule immer, wenn ich in eine Hochschule gegangen,

00:07:26: also in die Volkshochschule in Lübeck.

00:07:28: Aber ich habe ja erstmal nur das erste Semester in Hamburg studiert

00:07:32: und hatte mich dann beworben, nach Genf zu gehen.

00:07:35: Der Vorteil war, dass die zwei Semester für Juristerei angerechnet wurden

00:07:41: auf das deutsche Studium. Es wurde dort auch Deutsch gelehrt, also auf Deutsch.

00:07:46: Und ich habe auch mal mich sehr interessiert zu "Für Römerisches Recht",

00:07:50: da hatte ich einen Professor Kavn und habe dann ein Jahr dort studiert

00:07:56: und bin dann zurück nach Hamburg.

00:07:58: Und dann habe ich dort meine Lädchen aufgemacht, um ein bisschen Geld zu verdienen.

00:08:02: Und habe meine Mutti überredet, dass sie immer jeden Tag kommt

00:08:06: und dann ab 11 Uhr der Laden aufmacht und so, das war das.

00:08:10: Dann weiß ich aber, dass es immer hoch herging und fröhlich war,

00:08:14: auch im Lämmensagab, super schick zu essen, relativ günstig,

00:08:18: eine Mark oder 1,50, glaube ich.

00:08:21: Und da gab es dann auch noch die Chinesenbabs, die dann auch sogar mal nackt auf den Tisch getanzt hat.

00:08:26: Weil ich mir dachte, ja, war eine ganz schön flotte und ganz schön fäschige Zeit, muss ich sagen.

00:08:33: Und ich habe also, wie gesagt, ich kriegte von meinem Vater während des Studiums,

00:08:38: kriegte ich immer 300 Mark.

00:08:40: Und davon konnte ich im Semester so einigermaßen zurechtkommen.

00:08:45: Wenn jetzt immer gesprochen wird über die hohen Preise für Studenten,

00:08:48: was die Zahlen müssen für ein Zimmer oder für eine Wohnung, war damals auch schon.

00:08:53: Wenn Zimmer, kriegten sie damals auch nicht unter 200 Mark oder 250 Mark,

00:08:58: da musste man sich das unter Umstanden teilen und zu zweit einziehen und jeder zahlte die Hälfte.

00:09:04: Also wie gesagt, in den Semesterferien habe ich kein Geld gekriegt

00:09:08: und deswegen musste ich halt im Zusehen, dass ich schön viel jobbe.

00:09:11: Ich habe übrigens auch meine Arbeit nachher über die APO geschrieben.

00:09:15: Hat mich schon mächtig interessiert, was da so los ist.

00:09:18: Aber ich hatte das Problem, ich kam also aus Genf zurück,

00:09:21: dann war ich ja schon im vierten Semester und habe alles Mögliche andere noch gemacht.

00:09:27: Aber auch immer brav die Scheine, die man dann eben so holen muss,

00:09:32: ein bisschen lässig oder nachlässig, sagen wir mal.

00:09:38: Und kam dann am Ende des siebten Semesters nach Lübeck.

00:09:41: Mein Vater war so, dass er mir das Geld nicht überwiesen hat,

00:09:44: sondern sagte, das ist ja ein guter Trick, so kriege ich dich immer mal nach Hause.

00:09:48: Und dann bin ich also zu Hause angekommen und habe mich meine 300 mal gekriegt.

00:09:54: Und dann sagt er, na, das ist ja gut, jetzt ist ja bald Schluss.

00:09:57: Ich sag, was? Schluss?

00:09:59: Ja, du hast versprochen seinerzeit und wir haben es sogar schriftlich festgehalten.

00:10:04: Im achten Semester machst du deinen Examen.

00:10:08: Tja, da musste ich ran und durch.

00:10:11: Und ich habe es auch glücklicherweise geschafft.

00:10:13: Ich habe besonders gute Arbeit gemacht im Strafrecht,

00:10:15: da konnte man nämlich ein bisschen fantasieren, da brauchte man nicht so viele Paragrafen.

00:10:20: Und so ist das gelaufen.

00:10:24: Und dann sind sie ja, genau das sind ja faszinierende Einblicke,

00:10:28: dann gab es ja irgendwann den Wechsel rein ins Hörspiel.

00:10:33: Wie war das damals? Wie ging das los eigentlich?

00:10:36: Ja, das war insofern kein Wechsel, sondern das gehörte auch genau zu der Rubrik.

00:10:41: Ich muss zusehen, dass ich irgendwie Geld verdiene.

00:10:44: Als ich aus Genf zurückkam, hatte ich mit meinem Freund zusammen ein paar Schlager.

00:10:49: Texte und so was gemacht und gehört, dass der Andreas Bojaman, den ich kennengelernt habe,

00:10:54: als junges Mädchen mit 17 Jahren auf dem Rietnien steht nach Reiterball, habe ich mitgekriegt,

00:10:59: dass der eine Schallplattenfirma hat und nicht nur Klassik und Pop und sonst irgendwas

00:11:05: macht, sondern eben auch eine Range aufgebaut hatte unter dem Nebel Europa für Kinder.

00:11:11: Und da habe ich dann gesagt, so, nix wie hin und zusehen, dass ich da irgendwie meine

00:11:16: Sachen unterbringen kann.

00:11:17: Dann kam ich in die Agnesstraße, wo seinerzeit dann das kleine Studio von Bojaman war und

00:11:24: hatte meinen Koffer in der Hand mit meinen mehr oder minder blöden Texten.

00:11:30: Jedenfalls hatte er mich nicht empfangen, dann ist er mit mir in den zweiten Stock gegangen,

00:11:35: hat sich an ein weißes italienisches Cembalo gesetzt und hat mir vorgespielt.

00:11:39: "Ach du schreitk, habe ich gedacht."

00:11:42: Der hat mit so was ja gar nix am Hut, der ist ja Klassiker, da habe ich meinen Koffer

00:11:47: lieber nicht aufgemacht, ihm nicht erzählt, was ich will, sondern habe dann gesagt, wie

00:11:51: sieht es denn aus, kann ich nicht vielleicht auch mal ein Stück schreiben.

00:11:55: Ich habe ja schon viel geschrieben für die Zeitung, kleine Artikel.

00:11:58: Das war übrigens was, was die Frau Dehnhoff mir auch mitgegeben hat.

00:12:02: Ich soll zusehen, dass ich so viel wie möglich schreibe, mache egal wofür, ob nun für

00:12:07: eine Festzeitschrift oder für eine echte Zeitschrift oder für die Uni vielleicht

00:12:12: mal da ein oder anderen Artikel.

00:12:14: Na ja, und da weiß ich jetzt gar nicht mehr wo ich gelandet bin, doch bei Bojaman bin

00:12:18: ich gelandet.

00:12:19: Ja, und dann sagt er, ja das ist ja interessant, was würdest du denn gerne mal machen?

00:12:24: Und dann sagte ich lieber Hans-Christian Andersens-Märchen, die sind so schön lyrisch, traurig und da durfte

00:12:30: ich dann ein Manuskript schreiben, die Schneekönigin.

00:12:34: Also ein Hörspiel, Oma-Arbeit, ein Hörspiel.

00:12:37: So ging es bei mir los, also das war auch eine Sache um irgendwie mein Studium zu finanzieren.

00:12:42: Und daraus wird ja auch deutlich, das schreiben hat sie ja anscheinend einfach einfasziniert.

00:12:48: Immer.

00:12:49: Ja, das habe ich auch schon, also ich habe auch dann, ich bin in Lübeckin zum Segelclub

00:12:53: gewesen, da habe ich dann bei Vergnügungsfahrt und habe dann auch immer die kleinen Artikel

00:12:58: für die Festzeitschrift gemacht oder mal für die ELN oder für das haben.

00:13:04: Also das habe ich immer jede Möglichkeit gesucht.

00:13:07: Und die Juristerei war eigentlich ganz hilfreich.

00:13:11: Also was war heute, ist das alles glaube ich ein bisschen schwieriger.

00:13:15: Damals gab es ja kein Numerus Klausus, man muss ja nur sehen, dass man das alles man

00:13:19: gerade schafft und dass man seine Scheine kriegt.

00:13:22: Und das war für mich allerdings schwierig.

00:13:24: Im siebten Semester fehlten mir noch drei Scheine.

00:13:27: Ja, da muss ich aber hurtig los und arbeiten.

00:13:31: Dann bin ich zu Alpmann Schmidt, hatte damals ein, dachte ich mache ich ein Repetitorium,

00:13:37: aber kostete auch eine ganze Menge.

00:13:38: Naja, ich gehe jedenfalls zum Repetitor, damals Harald Falkenberg, den kennt man ja, der ist

00:13:44: ein großer Sammler und auch Spender für die Stadt für Kultur und Bilder und so.

00:13:50: Naja, dann ging das los, dass die dann Paragrafenketten da abgefragt haben.

00:13:57: Ich mich immer ganz klein gemacht, da will ich nicht wie in der Schule gefragt werde.

00:14:02: Und dann ging ich raus und da hörte ich, wie Falkenberg zu Schwema sagte, ja also ich

00:14:08: glaube, die schafft die Examen nie.

00:14:10: Da war ich gedacht, ihr Blödmänner, ich werde euch was erzählen.

00:14:14: Ich gehe jetzt sofort und melden mich an und habe mich angemeldet zum Examen und habe

00:14:18: das Examen auch schön gemacht und war noch ganz erschrocken, weil ich noch mitgekriegt

00:14:24: hatte, dass wir einen sogenannten Ofenfall im Repetitorium durchgenommen haben.

00:14:29: Ein Ofenfall.

00:14:30: Und ich komme und schreibe meine BGB Arbeit, im Ofenfall heißt das.

00:14:36: So, ich dann geguckt, wie ich das mache und habe hier eine Arbeit geschrieben.

00:14:42: Mein Vater war Bauunternehmer und da habe ich auch ein bisschen nachgedacht, wie ist das

00:14:46: denn so auf dem Bau und so.

00:14:48: Ich habe mir die Paragrafen zusammengesammelt und komme dann raus nach der Arbeit und alle

00:14:54: flüstern Ofenfall, Ofenfall.

00:14:56: Und ich dachte, bin ich denn blöd, wäre ich doch bloß bei Alpmann Schmidt geblieben?

00:15:01: Ja, und dann was war es?

00:15:04: Es war nicht der Ofenfall, sondern ein ganz anderer Ofenfall.

00:15:08: Und alle, die den Ofenfall gelernt hatten, haben den Falschen benutzt und ich habe ein

00:15:13: gutes Zensur gekriegt und so.

00:15:15: Das war dann der Auftakt zu meinem ersten Examen.

00:15:19: Und dann war das ja ganz wunderbar.

00:15:22: Als Referendar konnte man ja auch schon ganz nett Geld verdienen.

00:15:25: Da bin ich zur Baubehörde und zum Notar und habe in der Zwischenzeit aber immer bei Europa

00:15:31: erst mal geschrieben.

00:15:33: Dann ging der damalige Regisseur dort weg und dann war die praktischen Vakanz und habe

00:15:39: ich mich da reingedrängelt.

00:15:40: Und dann habe ich die erste Regie gemacht und dann immer mehr und immer mehr und zusätzlich

00:15:46: mein Studium und mein Referendariat fertig gemacht und dann bin ich heute noch am Oberlandesgericht

00:15:52: zugelassen als Anwälte und habe mich dann spezialisiert auf Urheberrecht.

00:15:56: Genau, das passt ja auch ganz gut.

00:15:58: Und was würden Sie denn sagen, wann war für Sie gedanklich der Wechsel vollzogen?

00:16:05: Jetzt bin ich Hörspielproduzentin.

00:16:07: Also der war eigentlich erst dann vollzogen, weil Juristerei machte mir Freude.

00:16:14: Ich war auch im Jugendgericht eine Weile und hatte auch überlegt, ob ich vielleicht

00:16:19: irgendwas angehen, was ich an der Uni machen könnte.

00:16:22: Es war eigentlich so, dass das ziemlich lange dauerte.

00:16:26: Ich hatte beides nebeneinander.

00:16:29: Inzwischen war dieses Europa und das Leben.

00:16:31: Ich hatte schon ziemlich viele.

00:16:32: Da hatten wir schon die drei Fragezeichen TKKG, Hanni, Nanni, waren Serien, die ich auch

00:16:37: mit aufgebaut hatte.

00:16:38: Die waren auch relativ groß erfolgreich.

00:16:40: Aber ich hatte nicht gedacht, dass das mein Beruf ist.

00:16:43: Und dann eigentlich erst, als mein Mann dann sagte oder mein damalige Bojaman mich heiratete

00:16:54: oder ich ihn.

00:16:55: Da war klar, ich bin Europäer und bleib Europa.

00:17:00: So ging das ungefähr.

00:17:02: Und es ist ja auch eine wunderschöne Erfolgsgeschichte.

00:17:05: Wir haben neulich das Jubiläum gefeiert, 45 Jahre der ersten Folge.

00:17:09: Die erste Folge mit dem Superbapagei.

00:17:11: Ja, da sind mir einfach ein paar gute Griffe gelungen, besonders tolle Kinder zu finden.

00:17:18: Und das ist das bis heute ein Phänomen.

00:17:20: Das gibt es auf der ganzen Welt nicht nochmal.

00:17:22: Und das Ganze kommt hier aus diesem, wie Sie hier sehen, wie Sie hier sitzen, aus diesem

00:17:27: klitzekleinen Studio.

00:17:28: Ja, ich muss sagen, auch für mich ist das faszinierend.

00:17:33: Ich bin Jahrgang 71 und dann hier zu sitzen, wo all die Folgen, die man selbst gehört hat,

00:17:39: produziert wurden.

00:17:40: Das ist ja unglaublich.

00:17:41: Wir sitzen hier an einem Tisch, das können wir den Hörern und Hörern erzählen, wo auch

00:17:43: kleine Utensilien zu finden sind.

00:17:45: Zum Beispiel ein Lichtschalter.

00:17:46: Können wir das Licht annehmen?

00:17:47: Es geht das nicht.

00:17:48: Die sagt mir das.

00:17:50: Das Licht geht nicht an.

00:17:51: Das ist verzweifelt, müsste sich versuchen.

00:17:54: Da versuchen Sie mal in die nächste Kammer zu kommen.

00:17:56: Was haben wir hier genau?

00:17:57: Hier ist ein Bitwig-Set.

00:17:58: Genau.

00:17:59: Wer benutzt das immer?

00:18:01: Peter Schor, das ist der Jens Wawacek.

00:18:06: Ja.

00:18:07: Ich überlege gerade, er ist der Direktiv Justus Jonas, zweiter Direktiv Peter Schor,

00:18:13: der zweite Direktiv.

00:18:14: Der benutzt das immer und hier haben wir dann die Taschenlampen.

00:18:18: Echte Taschenlampen gehört man nämlich nicht.

00:18:20: Wenn die dann sagen, so jetzt ab in den Keller.

00:18:23: Taschensampen an und so geht das dann da.

00:18:28: Das ist das da schön, Sie auch hier in diesem Kontext dann zu sehen, mit wie viel Freude

00:18:33: und Leidenschaft Sie das machen.

00:18:34: Das wird deutlich.

00:18:35: Was ich mal fragen wollte noch ist, wir sind ja jetzt ja auch in der Routenbaumschuss

00:18:39: sehen.

00:18:40: Das heißt, das Rechtshaus ist ja wirklich wenige 100 Meter entfernt.

00:18:42: Wir sind halb auf dem Unikampus.

00:18:45: Spielt das für Sie eine Rolle?

00:18:46: Ja, doch wenn ich da vorbeikomme, denke ich immer mit Freude daran und denke auch, wie

00:18:50: schön die Räume damals schon war, dass wir die Biodipolitik benutzen konnten.

00:18:54: Also brauchte man sicher nicht alle Bücher anzuschaffen, konnte man sich setzen, bis

00:18:58: abends war offen.

00:18:59: Und wie gesagt, die Mensa war prima und in dem großen Philosophenturm gab es unten

00:19:05: ja auch ein nettes Café, wo wir dann eigentlich alle uns getroffen haben.

00:19:09: Ich fand die Studienzeit in Hamburg und auf dem Campus war einfach toll.

00:19:13: Und wir hatten ja auch die Möglichkeit in alle möglichen anderen Vorlesungen zu gehen.

00:19:18: Wir erwähnte ja schon, dass ich sehr gerne gegangen bin, wenn Helmut Schmidt gesprochen

00:19:22: hat.

00:19:23: Und hatte nachher auch ein bisschen netteriere Beziehungen zu den Professoren, weil die

00:19:29: fast alle an Musik interessiert waren.

00:19:32: Und mein Andreas Bäuermann war ja nun ganz großer und übrigens auch an der Uni.

00:19:37: Ist nachher Professor, hat Musikwissenschaften gelehrt und war dann allerdings ja nicht

00:19:45: drüben auf dem Campus, sondern ungefähr am Dammtor ist eine Villa.

00:19:49: Hast du in der neuen Rahmenstraße?

00:19:51: Genau.

00:19:52: Und Floris hatten wir dann auch, hatte ich ihn auch kennengelernt, Professor Floris.

00:19:57: Und das war aber, die hatten so wenig Mittel, um den Studenten das zu zeigen, was so digitale

00:20:04: Musikdarstellung ist, dass das dann immer bei uns zu Hause gemacht wurde.

00:20:08: Also da machte mein Mann das ganz geschickt, dass er nicht alle Woche zwei oder drei Stunden

00:20:13: gegeben hat, sondern dann das zusammengepackt hat und in der Agnesstraße, wo wir eben auch

00:20:18: das Studio hatten, unterrichtet hat und dann gleich immer vier Stunden hintereinander.

00:20:24: Das ist so schön, wie bei Ihnen, Frau Göttinger, wirklich viel von der Uni, die Rechtschenschaft

00:20:29: und die drei Fragezeichen und das Leben hier in Eimswürtel so zusammenkommen.

00:20:33: Das verkaupert man sich so total schön.

00:20:36: Ja, wir kommen leider so langsam zum Ende.

00:20:38: Und bevor wir aufhören, wollte ich Ihnen gerne eine Frage noch stellen.

00:20:42: Wenn Sie sich vorstellen könnten, Sie könnten die Gesetze der Physik außer Kraft setzen

00:20:46: und jetzt nochmal, sagen, eine Zeitreise zurückmachen zum Anfang Ihres Studiums im ersten Semester

00:20:52: an der Uni Hamburg.

00:20:53: Was würden Sie der jungen Heike Dien von damals dann zurufen?

00:20:56: Also ich würde ihr zurufen, dass Sie ähnlich wie ich es gemacht haben, möglichst neugierig

00:21:03: sein, neugierig alles mögliche kennenlernen und damit man auch noch später entscheiden

00:21:07: kann, was ist das Richtige für mich?

00:21:09: Wenn ich jetzt ganz stramm nur eine Sache mache, bin ich vielleicht mein Leben nicht

00:21:13: glücklich.

00:21:14: Also ich kann wirklich nur sagen, nutzt die Möglichkeit an der Uni, hört alles, was

00:21:18: ihr hören könnt, nehmt alles, benutzt alles und ja, seid fröhlich und auch ein bisschen

00:21:25: fleißig.

00:21:26: Das ist ein sehr schönes Schlusswort.

00:21:28: Vielen Dank für das schöne Gespräch, liebe Frau Götting.

00:21:30: Und herzlichen Dank nochmal, dass wir heute mal Ihnen hier in Ihrem Studio sein durften.

00:21:34: Na mehr hinaus ist es vergnügen.

00:21:35: Danke.

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