"Campus-Legenden" mit Oke Göttlich

Shownotes

Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli und Mitglied des DFL-Präsidiums, verbindet in seinem Werdegang erfolgreich seine Leidenschaft für Sport und Musik. Der ehemalige Sportjournalist studierte an der Sporthochschule Köln mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation, wo er auch seine spätere Frau kennenlernte. Im Gespräch mit Universitätspräsident Dr. Hauke Heekeren berichtet Oke in dieser Folge von „Campus Legenden" wie er Ende der 90er Jahre das Musiklabel Nonplace Records und später das Musikunternehmen Finetunes gründete. Im Jahr 2014 übernahm er das Präsidentenamt beim FC St. Pauli, wo er sich seither für wichtige gesellschaftliche Themen und soziale Werte einsetzt.

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00:00:00: Geboren in Hamburg mit einer Leidenschaft für Sport und Musik.

00:00:09: Ende der 90er Jahre studierte er Sportwissenschaften an der Deutschen Sporttuchschule Köln und

00:00:14: gründete parallel das Musiklabel Non-Place Records.

00:00:18: Später arbeitete er als Redakteur für verschiedene Printmagazine und war unter anderem Chef

00:00:23: vom Dienst sowie Leiter des Sportteils Nord bei der Tuts in Hamburg.

00:00:27: 2003 gründete er zudem die digitale Vertriebsfirma Feintunes, war für acht Jahre Vorstandsvorsitzender

00:00:34: beim Verband Unabhängiger Musikunternehmen und ist seit 2014 Vereinspräsident vom Hamburger

00:00:39: FC St. Pauli.

00:00:41: 2019 wurde er zum Aufsichtsratsmitglied der DFL Digital Sports GmbH ernannt und gehört

00:00:47: zudem zum Präsidium des DFL Deutsche Fußball Liga e.V.

00:00:52: Heute ist er zu Gast bei Universitätspräsident Dr. Hauke Hekerin.

00:00:57: Oke Göttlich.

00:00:59: Mein Name ist Hauke Hekerin und ich bin der Präsident der Universität Hamburg.

00:01:11: In diesem Podcast spreche ich mit Hamburger Persönlichkeiten über ihre Bildungsreise,

00:01:17: ihre Studienzeit und ihre Verbindung mit der Universität Hamburg, wenn es eine gibt.

00:01:23: Und wir erkunden dabei prägende Erlebnisse, überraschende Wendungen und wegweisende Entscheidungen.

00:01:31: Mein heutiger Gast ist Oke Göttlich.

00:01:34: Oke wurde 1975 in Hamburg geboren und ist ein Unternehmer und Sportfunktionär.

00:01:39: Ich bin mal gespannt, wie er das findet, als Sportfunktionär bezeichnet zu werden.

00:01:44: Er ist Präsident des FC Sankt Pauli und Mitglied des DFL Präsidiums.

00:01:48: Oke hat unter anderem als Sportjournalist gearbeitet und ein Musiknäbel gegründet.

00:01:52: Und seit 2014 hat er das Amt des Präsidenten des Fußballklubs inne und setzt sich quasi

00:01:58: Amt immer wieder auch für wichtige gesellschaftliche Themen und soziale Werte ein.

00:02:04: Herzlich willkommen lieber Oke, schön, dass du heute da bist.

00:02:06: Hallo Hauke, danke, dass ich hier sein darf.

00:02:08: Kulis Sommerab, du bist in den 70ern in Hamburg geboren, hast du 95 Abbie gemacht.

00:02:15: Wie war das damals?

00:02:16: Was hast du für eine Fantasie für dein Leben gehabt und wie bist du es angegangen?

00:02:21: Ja, ich war eigentlich immer ein Tagträumer und jemand, der aus dem Bauch heraus viele

00:02:26: Dinge gestaltet hat und ich habe mein ganzes Leben lang wahnsinnig viel Sport gemacht.

00:02:31: Also tatsächlich mehrere Stunden am Tag, verschiedene Sportarten, Betrieben.

00:02:35: Und meine Eltern waren so ein bisschen in Richtung ach, aus dem Jungen soll was ordentliches

00:02:41: werden und wie wäre es denn so mit Hotelfach und der Universität in der Schweiz und so

00:02:49: ein bisschen dienstleistungsorientiert.

00:02:51: Da habe ich auch ein paar Praktika gemacht damals während der Schulzeit und musste

00:02:56: feststellen, dass ich dieses Thema an der Rezeption und als Dienstleister immer freundlich,

00:03:03: ideal, ob welcher eigenen Lebenslage zu sein nicht so ganz mein Thema gewesen ist und

00:03:10: ich dann geguckt habe, gibt es eigentlich irgendwas mit den Dingen, an denen ich auch

00:03:14: täglich wahnsinnig viel Spaß habe und das waren immer schon Musik und Sport und da

00:03:23: ich aber nie ein Instrument gespielt habe, blieb dann nur der Sport übrig und dachte,

00:03:27: kann man sowas eigentlich studieren und habe dann mit meinen Eltern gesprochen, die waren

00:03:31: jetzt nicht so unfassbar fasziniert, weil sie natürlich so denken, was will man denn mit

00:03:35: Sport irgendwie machen.

00:03:36: Ja und dann habe ich mich schon mit der Uni Hamburg auseinandergesetzt, weil als Hamburger,

00:03:43: der dann zwischenzeitlich in San Peter Ordding, zumindest zum Abitur am Nordsee Gymnasium

00:03:47: gestrandet war, dachte ich, ich will unbedingt wieder zurück nach Hamburg und in Hamburg war

00:03:54: aber tatsächlich so der Schwerpunkt, also Sport plus ein Schwerpunkt, was man damit

00:04:00: machen sollte, nicht ganz so auf meine Bedürfnisse ausgerichtet, wie es zum Beispiel dann in

00:04:05: Bayreuth und Köln gewesen ist.

00:04:07: Also in Bayreuth war es ein sehr wirtschaftlicher Schwerpunkt und in Köln konntest du eben

00:04:13: tatsächlich, weil es dort ja eine eigene Sportuniversität gibt, konntest du verschiedene

00:04:18: Schwerpunkte aussuchen, ist dann nach jen Medien und Kommunikation geendet, weil ich

00:04:24: immer auch schon auch da so ein bisschen dem gefolgt bin, was mir am meisten Spaß gemacht

00:04:29: habe.

00:04:30: Ich habe damals schon Fanscenes über den FC Sampauly geschrieben und auch über Musik

00:04:37: und ja, das war also, ich bin tatsächlich und das prägt sich durch mein ganzes Leben

00:04:43: bis heute.

00:04:44: Es gibt zwei Gleise in meinem Leben und das eine ist der Sport, das andere ist die Musik

00:04:50: oder Kultur vielleicht im weitesten Sinne und ich glaube die werde ich auch bis zu meinem

00:04:55: Lebensende nicht mehr so ganz verlassen wollen.

00:04:57: Kannst du es nochmal erzählen, war das dann schon in der Oberstufe so angelegt für dich?

00:05:01: Also hast du da gerne geschrieben?

00:05:03: Was hast du angefangen mit diesen Fans-1?

00:05:05: Ja tatsächlich, das war so in den letzten, ich sag mal zwei Schuljahren, bin ich dann

00:05:10: schon mit Sampauly, ein oder letzten drei Schuljahren, bin ich immer mit Sampauly dann auch schon

00:05:15: mal auf die ein oder andere Auswärtsfahrt gefahren, von St.

00:05:18: Peter Ordding aus, von St. Peter Ordding dann auch ans Milantor.

00:05:22: Wir hatten eine lustige kleine Gruppe, wie das dann so ist.

00:05:25: Man lernt Menschen kennen und Freunde, mit denen man dann zusammen lustige Sachen macht.

00:05:31: Ich sag mal nicht ganz legal mit irgendwelchen Autos nach Hamburg fahren und sich dann in

00:05:37: die Nordkurve stellen und ich sag mal auch erste Vergiftungserfahrung mit Alkohol machen

00:05:44: und so weiter, das was man so tut.

00:05:47: Und das war sehr prägend und da hat man dann viele Geschichten zu geschrieben.

00:05:52: Und was würdest du sagen, wann war so ein, gibt es so einen Moment, wo du gemerkt hast,

00:05:56: oh die anderen nehmen mich auch dafür wahr, dass ich jetzt der bin, der hier coole Geschichten

00:05:59: aufschreibt?

00:06:00: Nee, nee, nee, das habe ich nie gedacht, sondern es war so, es hat mir Spaß gemacht, Menschen

00:06:08: davon zu erzählen, was es tolles an diesem Fußballverein gibt und was auch so sein Sportlicher,

00:06:15: tatsächlich hat mich relativ viel auf Sport schon damals bezogen im Sinne von wie haben

00:06:21: wir wo gespielt, also die Spielberichte zu schreiben, aber dann natürlich auch mit Erfahrungsberichten,

00:06:28: wie die Anreisen waren, wie die Leute miteinander agiert haben, wie es in der Zusammenarbeit

00:06:35: mit der Polizei mal besser, mal schlechter gelaufen ist, also solche Themen haben mich

00:06:39: schon immer interessiert.

00:06:40: Und dann hast du selbst viel Sport gemacht, was hast du damals als die entscheidende

00:06:45: Anstand für Sportarten gemacht?

00:06:47: Also in St. Peter Ording war eben Sport und Musik waren so die Dinge, die man da so machen

00:06:54: konnte und ich habe sehr viel Tennis gespielt, ich habe sehr viel Basketball gespielt, ich

00:06:59: habe sehr viel Handball gespielt, also alles auch für so ein Dorf mit 3-5.000 Leuten in

00:07:07: Schleswig-Holstein recht erfolgreich, also es war so ein kleiner Sport, hab, lag auch

00:07:13: daran, dass da ein Internat gab, also das heißt einige Hamburgerinnen oder aus Deutschland

00:07:18: kommende Jugendliche sind in St. Peter Ording dann zur Schule gegangen und dann hatten

00:07:24: wir immer eine ganz illustre Truppe von Mannschaftssportarten oder auch Einzelsportarten, wo wir

00:07:30: dann ganz, also wie gesagt für so ein kleines Dorf recht erfolgreich waren.

00:07:34: Okay, dann bist du an die Sparachelschule nach Köln, wie war das dann als Nordlicht

00:07:39: in Köln?

00:07:40: Ja, es war, Köln ist ja ganz anders und ich habe gerade gestern so ein Gespräch gehabt

00:07:44: mit jemandem, weil es gab, was nicht häufig in Hamburg vorkommt, kam jemand auf mich

00:07:49: zu, oh, okay, darf ich mal eine Unterschrift haben, weil Hamburg da ja sehr angenehm zurückhaltend

00:07:54: ist und ich vergliche es dann mit Köln und in der Rolle, in der man jetzt sozusagen als

00:08:01: Präsident eines Fußballvereins ist, in Köln glaube ich ist es ganz anders, weil die Menschen

00:08:06: viel offensiver, zugänglicher sind und auch ein bisschen, wie soll man sagen, nähesuchender

00:08:14: und ich glaube in Köln eine solche Funktion auszufüllen, wie ich sie jetzt ausfülle,

00:08:20: ist mit weniger Privatsphäre verbunden, als es hier in Hamburg möglich ist, was ich an

00:08:26: Hamburg natürlich auch mega angenehm finde und deshalb, Köln war für mich erst mal ein

00:08:32: guckengleichener, was heißt Kulturschock, aber ich hatte es noch nie erlebt, dass Leute

00:08:36: dann in der Kneipe so total offen und zugänglich waren und du gehst am nächsten Tag in die

00:08:42: gleiche Kneipe, du triffst widert auf diese Menschen und sie unterhalten sich aber dann

00:08:49: auf einmal nicht mehr so offen mit dir, weil das ist auch so, auch so Moment heraus, aber

00:08:56: es hat dann ein bisschen, und das ist jetzt sehr klischeehaft da, das ist jetzt auch

00:08:59: nicht pauschal, aber man hatte so das Momentum, so diese Tiefe ist da, wo die Hamburger eher

00:09:05: nicht sprechen, fangen sie aus meiner Sicht eben, wenn sie anfangen zu sprechen, dann

00:09:11: auch an so ein bisschen mehr Tiefe aufzubauen.

00:09:14: Das hört sich jetzt so, wie gesagt, so wahnsinnig verurteilshaft an, will ich gar nicht...

00:09:18: Das ist ein Lebenserfahrung.

00:09:19: Das ist ein Lebenserfahrung gewesen und sich darauf einzustellen, aber dann Universität,

00:09:28: das muss man ja auch mal sagen, und das glaube ich ganz egal, ob in Hamburg oder in Köln,

00:09:32: was das unfassbar Schöne war, du hast eben ja aus ganz Deutschland oder sogar teilweise

00:09:38: auch aus der ganzen Welt Leute getroffen und das dann aus seinem sehr lokalen sozialen

00:09:45: Umfeld, dann auch noch Nordsee oder sehr Norddeutsch, dann zu öffnen, das hat total viel Freude gemacht

00:09:53: und ist mir bis heute ganz lieb, viele Leute kennenzulernen, viele andere Länder kennenzulernen,

00:10:02: das schätze ich sehr an Universität.

00:10:03: Hast du noch Freunde aus der Zeit?

00:10:06: Ja, also jetzt nicht, dass wir uns, sagen wir mal, mit 25 Menschen oder so da immer treffen

00:10:11: würden, aber es gibt natürlich Vereinzelte und vor allen Dingen, ich habe meine Frau damals

00:10:17: dort kennengelernt und ich sage mal, wenn man über seine Frau sagen darf, dass es die

00:10:22: beste Freundin ist und der beste Freund, den man je kennengelernt hat und wir seit ja

00:10:29: inzwischen 25 Jahren zusammen sind, dann ist das auf jeden Fall fantastisch.

00:10:34: Wie schön, sehr, sehr schön.

00:10:36: Die übrigens auch aus Hamburg kommt, das war dann lustig, dass sich dann natürlich so

00:10:40: zwei Nordlichter dann dort in Köln trafen.

00:10:43: Das ist sehr, das ist sehr wirklich schön.

00:10:45: Und was war sonst so, das ist natürlich das Mega-Highlight des Studiums dann, aber

00:10:50: gab es noch andere Sachen, an die du dich gerne erinnerst?

00:10:52: Was waren besondere Momente?

00:10:55: Ja, also es war tatsächlich, die Sportuniversität hat ja, man sagt ja so ein bisschen, das ist

00:11:02: der nördlichste Club-Mate, wo man ja, ich meine, es war wirklich ein bisschen so, du

00:11:09: hast wahnsinnig viel Sport gemacht, du musstest also neuen Sportarten im Grundstudium machen,

00:11:14: warst also die ganze Zeit so ein bisschen am, ich sag mal, von Kurs zu Kurs gehend und

00:11:19: dann Mittagessen, dann schon das erste kleine Getränk zu dir nehmen und dann irgendwann

00:11:25: nochmal ein bisschen lernen.

00:11:26: Also es hatte schon einen hohen Freizeitwert und ich hab da auch neue Sportarten kennengelernt.

00:11:32: Ich hab dort irgendwie angefangen, dann Beach Volleyball zu spielen, ich kannte ich nicht,

00:11:36: Beach Volleyball zu spielen und hab mich dann auch so mal drei, vier Stunden am Tag auf

00:11:39: dem Beach Volleyballfeld ausprobiert.

00:11:42: Das war dann sogar halbwegs erfolgreich, so mit, aus einem Leistungsbezug und ja, ich

00:11:49: hab da wirklich genossen das zu machen, was einem Spaß macht und das ist jetzt so ein

00:11:55: bisschen die Lebensweisheit eines inzwischen älter gewordenen Menschen.

00:12:00: Immer das machen, worauf man Lust hat, bringt einen auf jeden Fall, glaube ich, auch in

00:12:07: seinem Fach und in dem Umfeld, was man dann lernen, leeren oder später arbeiten will,

00:12:15: glaube ich, extrem viel weiter und ich hab wahnsinnig viel Freude an dem Sportstudium

00:12:19: gehabt.

00:12:20: Genau, dann, wie ist die entscheidende Daraufin Richtung Sportjournalismus zu gehen und wie

00:12:25: war der Einstieg?

00:12:26: Ja, du hast dann damals gab's ja noch nicht Bachelor und Master, sondern es gab Grund- und

00:12:29: Hauptstudium und nach dem Grundstudium, wo du die Grundlagen lernst, das war auch übrigens

00:12:34: spannend am Sportstudium, es ist sehr interdisziplinär, liegt mir eben auch, es ist nicht nur ein

00:12:40: Fach, wo du dich so richtig bis in die Tiefe rein arbeitest, sondern es sind sehr viele

00:12:46: verschiedene Fächer, also von Methodik, Didaktik, Pädagogik über Physiologie, Anatomie, also

00:12:53: ich sag mal, du hast einen sehr breiten, breiten Einblick in verschiedene Fächer, das ist im

00:13:01: Grundstudium und dann kannst du dich nach dem Grundstudium entscheiden, möchtest du eher

00:13:04: in so eine, ich sag jetzt mal, halbwegs medizinische Richtung, so Rehabilitation, Prävention gehen,

00:13:10: möchtest du eher in so ein Lehrberuf ein bisschen reingehen, also ich sag jetzt mal, Corona-Sportgruppen

00:13:17: leitend, gab ganz viele, die auch Lehramt dann und Sport studiert haben und dann gibt's

00:13:23: aber natürlich auch diese Freizeit- und Kreativitätsparte, wo du im Grunde genommen so etwas wie

00:13:30: Trainer, Aerobiktrainer, Fitnesstrainer oder Animateurwesen und so weiter hättest reingehen

00:13:38: können und es gab Medienkommunikation und Ökonomie und das waren so die beiden Themen,

00:13:44: wo ich dachte, eins von beiden würde ich gerne machen und Medienkommunikation hatte sich

00:13:48: angeboten, weil ich auch schon gerne immer viel geschrieben habe und ich dann auch während

00:13:54: des Studiums, stichwort die beiden Gleise, bin ich wie die Jungfer zum Kind zu einer

00:14:01: Chefredakteursposition gekommen für einen Musikmagazin, so ein Technomusikmagazin und

00:14:09: da habe ich auch geschrieben in Köln und dementsprechend war das für mich Medienkommunikation gesetzt

00:14:15: und der Professor damals begann die Worte, das werde ich auch nie vergessen, ihn ist

00:14:21: schon bewusst, dass im Sportjournalismus die höchste Scheidungs- und Alkoholkonsumrate

00:14:27: aller Berufe sozusagen einhergeht und wollen sie das wirklich machen und ich verstehe

00:14:35: so im Nachhinein, damals dachte ich so was will der jetzt von mir, aber es war im Nachhinein

00:14:39: natürlich schon so, du hast eben wenn du jetzt Familien leben und so weiter Wertschätz,

00:14:44: ist Sportjournalismus natürlich, du bist immer an Wochenenden unterwegs, schreibst

00:14:49: und versuchst unter der Woche irgendwas hinzubekommen, Journalismus ist ja jetzt auch dann über

00:14:53: die Jahre, ich meine wir dürfen jetzt nicht vergessen es ist 20 Jahre, gute 20, fast

00:14:57: 25 Jahre her, damals war Journalismus noch nicht ganz so stagnierend wie es vielleicht

00:15:03: jetzt so ein bisschen geworden ist und das heißt es war schon dann auch, oder ist dann

00:15:09: über die Jahre natürlich auch ein Kampf geworden dementsprechend glaube ich auch die Alkoholrate,

00:15:14: die ja Ansprach war nicht ganz, war schon so ein bisschen vorhersehbar, ist aber jetzt

00:15:19: muss man ja auch sagen durch neue Medien, Social Media und so weiter hast du natürlich

00:15:22: das ganze Berufsbild ist völlig anders geworden und wiederum voll interessant geworden.

00:15:26: Ja, ja.

00:15:27: Dank hast du mit dem Techno-Magazin, gibt es das noch?

00:15:30: Nee, ich glaube das gibt es nicht mehr, es war so ein umsonst Magazin und die haben dann

00:15:35: jemanden gesucht und ich habe ja damals dann auch, bin dann eben in diese Rolle gekommen

00:15:41: und habe, das war mal sehr lustig, bin dann abends nach Hause gekommen, habe mir Kopfhörer

00:15:45: wie ungefähr die, die wir jetzt auf haben aufgesetzt, saß am Rechner, habe so 20 CDs

00:15:52: damals noch sozusagen gehört und habe dann so 20 Reviews über Techno-Platten oder eben

00:15:58: veröffentlich umgeschrieben und dann auch manchmal Geschichten und Interviews und ich

00:16:04: fand diese Welt so faszinierend, was wollen Künstler und Künstlerinnen und Musikerinnen

00:16:09: eigentlich natürlich mit ihrer Musik ausdrücken, wie sind sie als Personen und dieses Thema

00:16:15: Interviews führen oder Menschen kennenlernen über Interviews auch so ein bisschen wie jetzt

00:16:20: hier, das fand ich unfassbar inspirierend und ich, zum Beispiel auch Bücher, die ich am

00:16:26: liebsten lese, sind eher sowas wie Biografien oder in Zeitungen lese ich eben unheimlich

00:16:32: gerne Interviews, also weil ich denke so, das bringt mir immer so eine andere Perspektive

00:16:37: nochmal von anderen Menschen mit und dann gibt es dann noch deine Unternehmerfaszette,

00:16:43: also hast du dann irgendwann das Unternehmen Feintunes gegründet, wie ist das gekommen?

00:16:48: Ja also dazwischen kam noch erstmal der Punkt, dass ich durch das Magazin lernte, ich natürlich

00:16:54: Künstlerinnen und Musikerinnen kennen und ich habe dann erstmal gedacht auch noch während

00:16:59: des Studiums, ich gründe jetzt ein Musiklabel und habe dann ein Musiklabel gegründet und

00:17:06: war auch immer sehr so ja Sound-Affin, mich interessierte also jetzt nicht so, hey der

00:17:12: schnelle Bumstechno oder Bumshaus oder was auch immer, sondern mir waren so diese Facetten

00:17:18: und kleinen höherbaren Themen so wichtig und ich habe einen unfassbar tollen Künstler

00:17:23: mit Bern Friedmann kennengelernt, der erste Deutsche war der auf einem der größten englischen

00:17:29: Labels veröffentlicht hatte, weil er so abseitige Musik gemacht hat, so ein bisschen, man würde

00:17:34: so ein bisschen sagen so Neo Folk, also wenn man so die Mischung aus Folk und Techno so ein bisschen

00:17:41: verstehen wollen würde, dann wäre er so der der Künstler dafür und mit dem habe ich zusammen

00:17:46: Label gegründet und dann haben wir andere Künstler veröffentlicht und haben Platten

00:17:50: rausgebracht, haben Designs fertiggestellt und also das was man dann eben so macht und

00:17:55: das hat mir auch wahnsinnig viel Spaß gemacht, weil es mir so zeigte, hey, einfach mal Dinge

00:18:01: anfangen, keine Ahnung vielleicht auch so richtig davon haben und aktiv werden und sagen, hey,

00:18:08: ich bringe etwas raus und man macht irgendetwas, das hat mich schon auch dann inspiriert.

00:18:15: Und dann bin ich irgendwann aus Köln weg, habe meinen ersten Job in Freiburg gemacht als

00:18:20: Journalist und mit einer ganz tollen Redaktion mit Christoph Biermann, einem tollen Fußballautor

00:18:28: und Ulrich Fuchs, die haben zusammen ein wahnsinnig tolles Buch über Fußballtaktik geschrieben.

00:18:34: Also ich bin dann auch da nicht irgendwie schnell zu einer Zeitung gegangen.

00:18:39: Ich sage jetzt mal, es gab aus Hamburg ein paar so Angebote oder Möglichkeiten, aber mich hat

00:18:43: das dann fasziniert, was machen diese Fußball-Nerds und diese Leute, die sich viel mit Fußball

00:18:49: auseinandersetzen, bin nach Freiburg gegangen.

00:18:51: Deshalb auch bis heute meine Freiburg-Affinität.

00:18:54: Also ich sage mal so, Andreas Borne, man ist nicht umsonst beim FC Sampauly irgendwann

00:18:59: gelandet, weil ich dort dieses Spiel nochmal ganz anders feststellen und lernen durfte

00:19:07: fast wie die herangehensweise der Freiburgerschule im Grunde genommen an den Fußball war.

00:19:13: Das hat mich total fasziniert.

00:19:14: Und dann bin ich aber irgendwann, weil die Zeitung, bei der ich arbeitete, das war im

00:19:19: Grunde ein Start-up.

00:19:20: Also es war so eine Zeitung, die gegen die badische Zeitung, sage ich mal, angegangen ist und

00:19:26: Wochenzeitung zunächst war, eine super ambitionierte, tolle Wochenzeitung, die dann irgendwann anfing,

00:19:33: eine Tageszeitung zu werden.

00:19:35: Und das hat ihr so ein bisschen das Genick gebrochen, sodass nach einem knappen Jahr war dann die

00:19:38: Reise in Freiburg vorbei, wieder nach Hamburg zurück.

00:19:41: Und hier habe ich mich dann erstmal durchgeschlagen.

00:19:44: Ich bin dann Tatschef vom Dienst geworden und ehrlicherweise, wer die Tats kennt weiß,

00:19:51: es gibt viel Arbeit, tolle Menschen, tolle Themen, sehr wenig Geld und dann kam so langsam

00:19:58: das Thema ja auch Familiengründung.

00:20:00: Und da gab es dann so einen Moment, wo man sich überlegt hat, wie eigentlich weiter.

00:20:07: Also das war das erste Mal, dass ich mir über Zukunft so Gedanken gemacht habe.

00:20:11: Klar, so das Thema Familiengründung, ansonsten immer so in den Tag und das, was man so gelebt

00:20:16: und gemacht hat, dann auch tun.

00:20:18: Und es hat wahnsinnig Spaß gemacht.

00:20:20: Und da kam dann so das erste Mal, wow, wie willst du das eigentlich wuppen, wenn dann

00:20:25: mehrere Köpfe und so weiter auch zu finanzieren sind.

00:20:29: Und auch da aus dem Netzwerk heraus, aus den Gesprächen heraus, aus Musik heraus, kam

00:20:37: dann die Idee, da ist doch dieses Internet und dieses Internet wird doch bestimmt irgendwann

00:20:44: mal Musik drüber gehört und vertrieben werden.

00:20:47: Und dann habe ich mich mal ein bisschen schlau gemacht und habe glücklicherweise tollen

00:20:52: Menschen mit Hanging Tees getroffen, wo wir dann Feindtunes gegründet haben.

00:20:58: Und über einen Freund, mit dem ich zusammen schon Fans hin beim FC St.

00:21:02: Pauli gemacht habe, Jan Müller-Wiefel, der uns dann zusammengebracht hat.

00:21:07: Man kann also eigentlich sagen, fast alles habe ich dem FC St.

00:21:11: Pauli zu verdanken, bis auf meine Frau, die habe ich alleine kennengelernt.

00:21:15: Und deshalb wollte ich dem FC St.

00:21:18: Pauli dann auch irgendwann mal wieder was zurückgeben.

00:21:21: Und dann habe dann Feindtunes zunächst, wie gesagt, erst mal gegründet.

00:21:25: Und das wurde dann auch wieder so eine Geschichte einfach mal machen und mal gucken, was dabei

00:21:31: rauskommt.

00:21:32: Und wir haben ja erst ein Download-Shop angeboten.

00:21:35: Das war 2003.

00:21:36: Und da gab es noch kein Music-Load, da gab es noch kein iTunes in Deutschland.

00:21:41: Und jetzt kann man sich so ungefähr vorstellen, wenn man ein Download-Shop für Independent-Musik

00:21:47: aufmacht.

00:21:48: Es kam also ungefähr so Umsätze von 120 Euro im Monat zusammen, wenn du das dann runterbrichst

00:21:56: auf die Labels.

00:21:57: Da sind dann einige wenige Cent übrig geblieben.

00:22:01: Und diese wenigen Cent habe ich dann aber auch immer prompt an die Labels überwiesen.

00:22:06: Und die meinten immer, du bist noch nicht ganz dicht, du kannst noch nicht so Cent-Beträge

00:22:09: überweisen.

00:22:10: Ich sehe, wieso ist euer Geld.

00:22:11: Und darüber entwickelte sich dann auch wieder so ein Vertrauen in die Art und Weise, wie

00:22:17: man auch mit ihrer Musik wertschätzend umgeht.

00:22:20: Und dann haben sie irgendwann gesagt, jetzt hör doch auf mit deinem Scheiß Download-Shop,

00:22:25: bring uns doch mal bitte in die Shops, wo die Leute sind.

00:22:29: Und dann sind wir zum Vertrieb geworden und haben eben so genannt, dass was man heute

00:22:34: unter Content-Aggregationen zusammenfasst, haben wir ohne Ende Labels gewonnen und wir

00:22:39: waren die ersten, die das gemacht haben und haben dann diese Rechte lizenziert und haben

00:22:44: sie dann an iTunes und Musicload damals und heute besser dann bekannt auch an die Spotify

00:22:51: ist dann später und so weiter vermarktet und vertrieben.

00:22:55: Und ja, das ist dann passiert.

00:22:58: Und das war auch so ein bisschen, weil es gibt ja die Unternehmer, die sagen, boah, ich

00:23:02: hatte die absolut brennende Idee und ich war so ein absoluter Vorreiter.

00:23:06: Nein, man ist zur richtigen Zeit glücklich am richtigen Ort, aber man hat auch Lust,

00:23:14: klar ist sich zu arbeiten.

00:23:15: Und man passt sich an auch so ein bisschen.

00:23:16: Und dann geht es los und du lernst aus Fehler und du hörst auf die Leute, die dann auch

00:23:21: sagen, welche Bedürfnisse sind eigentlich da und sich da jetzt nicht hinstellen und

00:23:27: sagen, boah, was bin ich eigentlich für ein mega krasser Eno, weil ich hab's, komm,

00:23:32: ey, ich bin voll der Visionär gewesen.

00:23:35: Nee, das ist auch wieder eine Gemeinschaftsarbeit gewesen und auch das prägt sich so durch

00:23:40: mein Leben auch jetzt natürlich bis hin zu St. Pauli, weil es ein wesentlicher Faktor

00:23:46: ist.

00:23:47: Es geht um die Gemeinschaft und es geht darum, wie erkennen wir gemeinschaftlich auch ein

00:23:52: paar Dinge, auf die wir dann reagieren?

00:23:54: Ja, und sag doch nochmal, da bist du jetzt, da denke ich schon, gefühlt gerade angekommen

00:23:58: in der Geschichte.

00:23:59: Du bist dann ja 2014 Präsident des FC St. Pauli geworden, wirst du dazu gekommen?

00:24:04: Naja, also da war ich noch bei Feintunes aktiv und man darf immer nicht unterschätzen,

00:24:10: dass die ganze Rolle beim FC St. Pauli ja bis vor zwei Jahren komplett ehrenamtlich

00:24:16: und unentgeltlich als Präsident funktionierte.

00:24:20: Und das heißt, ich hab das immer parallel neben meinen Jobs oder meinen Aufgaben gemacht.

00:24:27: Und das war schon auch herausfordernd, weil den Kopf immer zu teilen oder eigentlich

00:24:33: immer permanent beim FC St. Pauli mitzubekommen, was eigentlich gerade Sache ist.

00:24:37: Das ist einfach eine Organisation, wo so viel Öffentlichkeit, so viel täglich passiert,

00:24:42: du musst eigentlich immer da sein mit dem Kopf und parallel noch Geschäfte zu führen

00:24:48: oder eine Organisation zu leiten.

00:24:50: Das war echt ein mega Spagat.

00:24:52: Und bin dann aber 2014 angefragt worden, weil es eben noch ein ehrenamtliches, unentgeltliches

00:25:01: Amt gewesen ist.

00:25:03: Oke, kannst du dir das eigentlich vorstellen?

00:25:05: Weil es ja etwas untypisch für den FC St. Pauli ja gar kein inklusiver Job in dem Sinne

00:25:12: ist, sondern es können eigentlich nur Leute machen, die dann schon ein gewisses auch finanzielles

00:25:18: Polster oder so haben, die sich eben dieses Ehrenamt in Anführungsstrichen leisten können.

00:25:24: Du musst schon privilegiert sein.

00:25:25: Du musst total privilegiert sein und das ist auch etwas, warum ich dem Verein und auch

00:25:30: dem Aufsichtsrat dankbar bin, nicht weil ich jetzt profitiere und Geld verdiene seit zwei

00:25:34: Jahren.

00:25:35: Das ist tatsächlich nur sekundär wichtig für die Entwicklung dieses Vereins.

00:25:39: Es ist extrem wichtig, dass wir dadurch inklusiver werden und Menschen den Zugang zu diesen

00:25:45: Posten auch geben können, die eben nicht so privilegiert und ich sage mal in der Nähe

00:25:52: eines Privatietums sozusagen kommend dieses Amt öffnen können.

00:25:57: Man eben auch, weil man kennt das ja Präsidenten oder Präsidentin gibt es sehr wenige im Fußball,

00:26:02: aber das sind meistens schon etwas dann gesetzter, ältere Menschen, die eben ihr Leben im Grunde

00:26:09: genommen zumindest unternehmerisch oder wie auch immer gelebt haben und ich finde es passt

00:26:14: nicht zum FC St. Pauli.

00:26:15: Zum FC St. Pauli musst du auch frische, neue, junge Ideen zulassen können, auch in Führungsposition

00:26:22: und dementsprechend bin ich dem Verein sehr dankbar, dass sie sich auch für die Zukunft,

00:26:27: ich bin dann auch Mitglied, auch meines Vereins dahingehend öffnen und auch zukünftig andere

00:26:33: Menschen da zulassen können.

00:26:35: Ich finde ich wirklich faszinierend und merke ja auch, dass gerade dich als Präsidentin,

00:26:39: euch als Verein Werte wie Nachhaltigkeit und Diversität total wichtig sind.

00:26:44: Ich erinnere mich an viele Momente wo wir uns mal unterhalten haben, du lebst das ja

00:26:47: auch wirklich und ihr lebt das als Verein.

00:26:49: Da gibt es auch eine Parallel zur Uni, wir sind auch die Uni der Nachhaltigkeit und das

00:26:53: ist auch gerade nicht nur ökologisch gemeint, sondern auch gerade die soziale Nachhaltigkeit

00:26:56: und das ist total.

00:26:57: Deswegen bin ich sehr spannend wie du das gerade schilderst, das ist eigentlich ja das Link

00:27:01: so im Grunde, dass man dich zum Hauptamtlichen gemacht hat, so den Weg ja vielleicht auch

00:27:06: die Tür geöffnet um auch zu sowas zu kommen wie die Genossenschaftsidee, oder?

00:27:11: Ja, also die Genossenschaftsidee ist jetzt die Fortführung dessen, welchen Fußball wollen

00:27:16: wir eigentlich.

00:27:17: Wir wollen eben den Fußball der unklaren Mittelherkunft, der Mittelherkunft, die vielleicht

00:27:24: nicht immer aus Quellen kommt, wo du sagst, passt jetzt so hundertprozentig, also zu unserem

00:27:29: Verein vielleicht schon gar nicht, aber auch insgesamt in den Fußball eigentlich weniger.

00:27:33: Wir wollen eben keine reine ausgegliederte Profitorganisation sein, selbst wenn wir natürlich

00:27:41: eine Unternehmung sind, die aber sich so gemeinwohlig wie möglich und partizipativ wie

00:27:47: möglich aufstellt und das ist gegeben im eingetragenen Verein, dadurch dass die Mitglieder natürlich

00:27:54: bestimmen können und auch Themen anregen können.

00:27:58: Das ist die Grundlage des FC Sampauly, zumindest des FC Sampauly seit 1985/82 über die ganze

00:28:06: Thematik Hafenstraße und wie sozusagen dann im Grunde um ja auch ein Marsch durch die

00:28:12: Institutionen innerhalb des Vereins ermöglicht wurde und du damit eben auch das ganze soziale

00:28:19: gesellschaftliche die ganzen Themen angestoßen hast, die sind ja durch unsere Mitglieder

00:28:22: angestoßen, nicht durch eine Marketingabteilung oder durch ein Präsidium, sondern durch unsere

00:28:27: Fans und das zweite ist eben, dass die Genossenschaft eben deshalb so gut passt, weil sie eben diese

00:28:33: Partizipation ermöglicht und egal wie viele Anteile jemand kaufen mag, du nur eine Stimme

00:28:41: sozusagen hast und das ist glaube ich immer, jetzt kannst du natürlich die großen maksistischen

00:28:46: Theorien, über das ist trotzdem eine profitorientierte Gesellschaft, aber wir sagen ja auch als FC Sampauly

00:28:52: immer, wir wollen Teil dieser ersten und zweiten Bundesliga sein, also des Profifußballs,

00:28:59: weil wir glauben auch dieser Zweig braucht einen FC Sampauly, um vielleicht nicht völlig

00:29:08: entgrenzt zu werden, sondern um auch mal jemanden zu haben, der jetzt nicht immer nur als Mahner

00:29:14: und Kritiker auftritt, sondern mit der Genossenschaft auch etwas anbietet, wo man sagt, wir wollen

00:29:19: gestalten und zwar mit unseren in dem Fall Genossinnen, die die Möglichkeit haben zu

00:29:25: sagen, was wollen wir jetzt eigentlich mit unserem Verein und der Genossenschaft gemeinschaftlich

00:29:31: anstellen und es ist auch da wieder und das ist mir extrem wichtig, was muss man als

00:29:37: Präsident oder was ist mein Verständnis von diesem Amt bieten, man muss eine Zukunftsfähigkeit

00:29:44: für eine Organisation bieten und wenn wir jetzt das ganze Thema Profifußball uns anschauen,

00:29:49: dann sehen wir wahnsinnig Investoren getrieben mit sehr großen Einzel- und Ego-Interessen

00:29:54: der Geldgeberin, das passt nicht zum FC Sampauly, aber was passiert und wie können wir uns

00:30:00: in dieser ersten und zweiten Liga mit all den kommerziellen Zwängen, Bewahrheiten oder

00:30:06: wie können wir uns dort aufstellen und da ist die Genossenschaft das Zukunftsmodell,

00:30:10: was aber die Partizipationen zulässt und wo auch weitere Ideen dann ja möglich sind,

00:30:16: also ich sage mal vorstellbar, wir haben jetzt angefangen mit dem Stadion, dass die Leute

00:30:24: sich am Stadion beteiligen können, was sind aber zum Beispiel auch Themen für die Nachhaltigkeit,

00:30:30: wie wollen wir unser sozialgesellschaftliches Engagement und auch das Thema Nachhaltigkeit

00:30:36: auch zukünftig finanzierbar machen und da kommen wir dann auf so Themen wie kann man

00:30:41: eigentlich rund ums Stadion auch so Themen wie Schwammbauten und eben diese Möglichkeit,

00:30:48: wie nimmst du Regenwasser auf, wie machst du Verschattung, wie begrünst du Themen und

00:30:53: so weiter, das sind alles so Kleinsthemen, die nach und nach auch über eine Genossenschaft

00:30:58: wieder angestoßen werden können oder um es ganz kurz runterzubrechen, wir brauchen diese

00:31:03: Genossenschaft um am Ende auch weiter investitionsfähig und zwar nicht in Spielerbeine alleine,

00:31:11: sondern vor allen Dingen investitionsfähig in unsere Projekte auch neben des Sports

00:31:17: zu bleiben.

00:31:18: Super spannend, ich finde das großartig, diesen Mut auch zu haben zu sagen, vielleicht geht

00:31:23: ja auch ein anderes Modell und ich höre so ein bisschen auch den Geist daraus, deiner

00:31:28: anderen Unternehmung, was du uns jetzt in diesem Gespräch geschirrt hast, auch mal einfach

00:31:32: mal was probieren, natürlich gibt es ein Risiko, aber es gibt eine große Werteüberzeugung

00:31:38: anscheinend.

00:31:39: Ja und normal, ich finde wir sind häufig, wir gucken immer nach Gewinnen und Verlieren

00:31:46: und trauen uns deshalb nicht Dinge auszuprobieren und mir ist tatsächlich für die Gesellschaft

00:31:52: so wichtig, dass es wieder ein bisschen einfacher wird, Ja zu sagen, ich habe so das Gefühl,

00:31:57: wir leben in so einer Gesellschaft, wo das Nein sagen für viele Leute viel einfacher geworden

00:32:04: ist als Ja zu sagen und das zeigt so ein bisschen so ein Gesamtpessimismus aus meiner Sicht

00:32:11: und sich zu trauen zu sagen, wir gründen eine Genossenschaft, das ist die erste Genossenschaft

00:32:16: eines Profifußballteams auf der Welt und würden wir denn jetzt scheitern, wenn jetzt

00:32:22: in Anführungsstrichen nur eine kleine Summe zusammenkommen?

00:32:25: Nein, es ist nach wie vor unsere Idee eines anderen Fussballs und wenn das dann scheitert,

00:32:32: dann müssen wir uns als Verein wieder fragen, was sind denn die nächsten Möglichkeiten?

00:32:36: Also für mich ist es eher eine Erkenntnis, die man in jedem Fall daraus ziehen kann,

00:32:42: wie geht man dann nach vorne weiter und nicht dann zu verzagen und sagen, oh jetzt hat man

00:32:46: groß verloren oder so, das ist mir immer zu einfach und ich glaube auch, es tut uns allen

00:32:53: nicht gut Entscheidungen immer so zu bewerten in einfach nur gut oder schlecht, sondern einfach

00:33:01: mal es mal sacken zu lassen, was es eigentlich dann nach vorne konstruktiv bedeuten kann,

00:33:07: auch wenn etwas mal nicht gut funktioniert hat.

00:33:09: Super schön, also aus perspektivem Systeme sein würde ich sagen, dass es gerade so

00:33:13: ein wissenschaftlicher Ansatz ist, auch zu sagen, wir wollen ja mal was und dann schauen

00:33:17: wir mal was wir daraus lernen.

00:33:18: Wir würden uns total freuen, mit euch ein paar Sachen zu machen, wenn ihr Ideen habt

00:33:22: oder eure ganzen Professorinnen und Professoren Ideen haben oder auch die Studierenden vor

00:33:28: allen Dingen mit uns Dinge auszuprobieren, wir öffnen uns sehr gerne und stehen für

00:33:34: Forschungswecke immer zur Verfügung.

00:33:37: Sehr, sehr schön.

00:33:38: Wir kommen so langsam zum Ende und ich hätte noch eine Frage ganz am Ende und das ist,

00:33:43: wenn du nochmal jetzt zurückspulen könntest ganz zum Anfang, also du könntest zurückreisen

00:33:48: ins Jahr 1995, der junge Oke, der gerade sein Abi gemacht hat, also würdest du dem noch

00:33:54: zurufen wollen, keine Ahnung, eine Warnung, eine Ermutigung?

00:33:58: Es ist tatsächlich so, ich finde immer das was angeboten wird, schon in der Schule und

00:34:04: dann auch Universitär, dass nicht als reine Fleißaufgabe und ich muss da jetzt irgendwie

00:34:12: durchkommen zu begreifen, sondern im Nachhinein und dazu musste ich aber auch sehr alt werden,

00:34:19: festzustellen was für mega geile Angebote da eigentlich sind und was so alles angucken

00:34:25: kannst und was so alles lernen kannst.

00:34:27: Und ich bin wirklich, mir macht lernen so viel Spaß, zuhören, lernen, aufnehmen, Dinge

00:34:34: dann versuchen umzusetzen, vielleicht auch mal zu scheitern, hatten wir gerade auch davon,

00:34:39: aber das würde ich meinem ehrlicherweise sogar schon auch vor 95, wo man so sagen, boah,

00:34:44: ich hatte die Möglichkeit, so einen tollen französischen Unterricht wahrzunehmen, den

00:34:49: ich aber irgendwie nicht wollte, weil er für mein Abitur dann am Ende nicht wichtig

00:34:52: war, es ärgert mich total heute, dass ich nicht besser französisch spreche als Beispiel

00:34:58: jetzt und das würde ich mir wirklich wünschen und ich bin auch so, ich denke, ich hätte

00:35:04: mich niemals an so ein Fach damals wie Jura zum Beispiel angetraut und inzwischen merke

00:35:11: ich, dass mir das glaube ich auch sehr viel Freude gemacht hätte, aber ich damals überhaupt

00:35:17: keine Berührungspunkte zu diesem Fachgebiet hatte und ja, also solche Dinge über die

00:35:23: denkt man dann, älter werden noch.

00:35:26: Klasse, vielen Dank, dass du heute da warst, vielen Dank für das schöne Gespräch.

00:35:29: Ja, vielen Dank, Hoke.

00:35:30: Tschüss.

00:35:30: Tschüss.

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