"Campus-Legenden" mit Beate Heinemann

Shownotes

Professorin Dr. Dr. Beate Heinemann, Vorsitzende des DESY-Direktoriums und erste weibliche DESY-Chefin, erzählt von ihrem Weg von der Abiturientin zur international anerkannten Physikerin. Nach dem Physikstudium an der Universität Hamburg forschte sie in den USA, unter anderem am Fermilab und an der UC Berkeley. Im Gespräch mit Universitätspräsident Dr. Hauke Heekeren berichtet sie, wie sie ihre Leidenschaft für Physik entdeckte, was sie aus der amerikanischen Wissenschaftskultur lernte und warum sie ihrer 20-jährigen Selbst heute mitgeben würde, mutig zu sein und den eigenen Weg zu gehen.

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00:00:05: Gebore.

00:00:07: in Hamburg leitet sie als erste weibliche Vorsitzende das Hamburger Forschungszentrum DESI.

00:00:12: Nach ihrem Studium der Physik und Astronomie sowie einer Promotion an der Universität Hamburg, forschte und lernte sie zunächst an verschiedenen Universitäten, unter anderem in den USA sowie Großbritannien.

00:00:24: Zu ihren Forschungsfeldern gehört die experimentelle Teilchen Physik, in der sie bereits bahnbrechende Messungen erzielen konnte.

00:00:31: Rund drei Jahre leitete sie diesen Bereich am Forschungszentrum DESI.

00:00:35: bevor sie im April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April,

00:00:51: April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April, April.

00:01:10: Die Vorsitzende des DESI-Direktoriums, die DESI-Chefin, Prof.

00:01:14: Dr.

00:01:15: Dr.

00:01:15: Berthe Heinemann.

00:01:17: Und ich spreche mit ihr über ihre Studienzeit an der Uni Hamburg, an der sie, also bei uns, Physik und Astronomie studiert hat.

00:01:26: Ich möchte herausfinden, wer oder was ihr Interesse an Physik geweckt hat, wie ihre Zeit als Professorin und Wissenschaftlerin in den USA war, Und was ist für Sie bedeutet, heute als tatsächlich erste weibliche Desi-Chefin hier in Hamburg tätig zu sein?

00:01:42: Schön, dass du heute hier bist, die Überarte.

00:01:44: Ja, vielen Dank für die Einladung.

00:01:46: Dann holen Sie uns doch mal ab.

00:01:47: Du hast hier in Hamburg abgemacht.

00:01:52: Wie war das damals und wie viel dann die Entscheidung, was hast du damals für eine Fantasie für dich gehabt, wie deine Bildungsreise so ablaufen soll?

00:02:01: Ja, genau.

00:02:01: Ich habe im Kreis Christianium in Ottmarschen in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung in der Niederscheinung.

00:02:25: Und während dieses Operaufenthalts ist mir dann aber klar geworden, dass mir irgendwie dieses mathematische und physikalische fehlt, also dieses Aufgaben lösen.

00:02:33: Ich habe einfach immer wahnsinnig gern Aufgaben gelöst.

00:02:36: Und dann hatte ich aber großen, also ich war gar nicht so gut in Physik, muss ich sagen, und hatte dann doch großen Respekt davor, das zu studieren und dachte, ja, vielleicht mache ich Ingenieur.

00:02:47: Und dann habe ich auch tatsächlich, da muss man einen Betriebspraktikum machen.

00:02:50: Da habe ich einen Betriebspraktikum gemacht in der Transformatorenfabrik in Diebstreich.

00:02:57: Und dann gab es eben Ingenieurstudium, gibt es ja nicht an der Uni Hamburg, aber an der TU.

00:03:01: Und ich war wild entschlossen, dass ich auf jeden Fall in Hamburg bleiben wollte, weil ich auch einen tollen Freundeskreis hatte und den auf gar keinen Fall verlieren wollte.

00:03:09: Gut, und dann bin ich halt nach Harburg und zu so einem Tag der offenen Tür und habe mir das mal angeschaut.

00:03:13: Und das muss ich sagen, also... Eine Sache, vor der ich schon auch Respekt hatte, also als Frau eben Physik, das war damals weniger als zehn Prozent, das wusste ich und auch so Ingenieurswissenschaften, da war es noch schlimmer, habe ich dann festgestellt.

00:03:26: Also in Hamburg habe ich, glaube ich, keine einzige Frau gesehen, als ich dabei dem Besuch war.

00:03:30: Und da habe ich dann doch ein bisschen Schrecken gekrägt und auch insgesamt machte mir das etwas Sorgen, dass das vielleicht dann doch sozial nicht so angenehm ist, wenn man Physik studiert, aber dann an der Uni dachte ich eben, weil man ja, also es ist ja heute noch an der Jungiusstraße studiert, aber man ist dann ja auch in der Nähe der ganzen... anderen Uni-Leute sozusagen.

00:03:50: Und dann habe ich auch am Anfang im Nebenfach erstmal Philosophie gemacht, dass man da eben nicht nur dieses Naturwissenschaftler und dieses, was damals ja auch sehr stark männlich besetzt war, hatte, genau.

00:04:02: Und so kam das.

00:04:03: Ja.

00:04:03: Jetzt hast du gedacht, das ist so während des Opers dir klar geworden.

00:04:06: Gibt es irgendwie einen so einen Aha-Moment, an dem du dich erinnerst, dass es jetzt hab ich's?

00:04:10: Jetzt weiß ich, was ich mach?

00:04:12: Nee, nicht wirklich.

00:04:12: Also ich war danach tatsächlich auch während ich dieses Praktikum gemacht hab und dann in der TU da war ich immer noch sehr am Schwimmen.

00:04:18: Und ich weiß noch, ich hab dann auch meinen Eltern gesagt, Ich weiß nicht, ich will jetzt, glaube ich, Physik studieren.

00:04:23: Ich weiß aber nicht, ob ich das schaffe und darf ich trotzdem so quasi.

00:04:26: Und dann haben die gesagt, ja, ja.

00:04:27: Also die hatten immer mehr Vertrauen in mich als ich eigentlich.

00:04:30: Okay.

00:04:31: Und wie war das dann?

00:04:33: Du sagst Jungesstraße und Philosophie.

00:04:34: Das heißt, du warst im Grunde auch so hier auf dem Campus mitten in der Stadt unterwegs.

00:04:38: Gab es dann irgendwann einen Moment, wo du gesagt hast, ja doch, jetzt bin ich angekommen, jetzt bin ich hier Physikstudentin?

00:04:44: Ja, also letztlich ging das sehr gut los.

00:04:47: Ich habe dann da auch Leute kennengelernt, man macht dann Übungsgruppen gemeinsam und dann merkte ich auch schon, dass jetzt die anderen auch nur mit Wasser kochen.

00:04:54: Na gut, manche sind auch sehr gut, aber manche kochen dann auch nur mit Wasser, also dass ich da doch mithalten konnte.

00:05:02: hatte immer noch großen Respekt davor, und eigentlich der erste Aha-Moment war nach der ersten Prüfung.

00:05:06: Also nach dem ersten Jahr machte meine Prüfung über Physik eins und zwei, Mechanik, Elektromagnetismus.

00:05:13: Und das habe ich mit einer eins, drei abgeschnitten.

00:05:15: Und da dachte ich, okay, das ist ja vielleicht auch nicht so schlecht.

00:05:19: Genau.

00:05:20: Also da fing ich dann an, mir zu trauen, zu bekommen, dass ich das auch tatsächlich hinbekomme.

00:05:26: Mit was für einer Fantasie hast du es denn damals gemacht?

00:05:28: Also hast du damals zu Vorstellungszeiten gedacht, was du damit mal machst?

00:05:32: Ich hatte gar keine Ahnung.

00:05:33: Ich hatte wirklich gar keine Ahnung.

00:05:34: Ehrlich gesagt, hab ich eigentlich ziemlich immer einen Tag reingelebt in meiner Karriere einfach gemacht, worauf ich Lust hatte.

00:05:42: Ich konnte mir auch nicht vorstellen, was machen wir dann als Physiker.

00:05:44: Das war auch einer der Gründe, warum ich ursprünglich dachte, Ingenieur.

00:05:48: Gut, aber dann hab ich's erst mal gemacht.

00:05:50: Ich weiß nicht, also ich weiß auch nicht mehr, wann mir das klar geworden ist, was man damit eigentlich dann wirklich machen kann.

00:05:55: Also, dass ich hab da wirklich eigentlich in den Tag hinein gelebt und das einfach gemacht.

00:06:00: Und wie war dann damals Studi-Leben Anfang der Neunziger in Hamburg?

00:06:04: Du hast gerade schon so gesagt, ein bisschen Tag reingelebt und hast gemacht, worauf du Lust hast.

00:06:08: Woauf hast du denn damals Lust gehabt?

00:06:10: Ja, ich hatte dann ein starkes Netzwerk, gerade in der Musik, also in Anfang der Neunziger in Hamburg, da gab es, das nennt man jetzt, die Hamburger Schule.

00:06:18: Genau, also ich hatte ein Freundeskreis von Leuten, die auch vielen Berns gespielt haben.

00:06:23: Und meine Mitbewohnerin damals zum Beispiel, spielt in einer Berne und war auch da mal befreundet mit dem, also die Freundin von dem Sänger von Tokotronic und Dirk von Lutzu.

00:06:34: Und das war also so ein gesammter Freundeskreis und war sehr viel auf Konzerten.

00:06:38: Ich war wahnsinnig Ich bin nicht viel auf Konzerten, muss ich sagen.

00:06:42: Welchen Bands dann noch so?

00:06:45: Also Tocotronic.

00:06:45: Also ganz viel britische Bands.

00:06:48: Also ganz viel britische Bands.

00:06:49: Die habe ich ja alle, also keine Ahnung, also die ja Wedding Present, was weiß ich, also Hunderte Bands, würde ich sagen.

00:06:57: Also auch viele unbekannte Bands aus Gitarrenpop und so.

00:07:03: Wo war man da so unterwegs?

00:07:04: Also wo kannst du dich an Orte erinnern?

00:07:06: Gut, also

00:07:07: berüchtigt war das Heinz-Kamas Tanzcafé, da hat Tocotronic angefangen.

00:07:12: Wo ist das?

00:07:13: Das ist, nee, das gibt nicht mehr, das Budapester Straße in der Nähe vom Kies, dann gab es, das Polotov gab es damals schon an einem anderen Ort als heute, die Fabrik war wichtig, das Logo hier um die Ecke, Markthalle, Docs, große Freiheit, Kaiserkeller, also eigentlich gibt es die Orte fast alle noch, würde ich sagen.

00:07:32: Ja, und damals kamen die Bands auch noch mehr nach Hamburg als nach Berlin, glaube ich, weil eben Berlin ja damals noch, ja gut, das kam gerade auf.

00:07:40: Das Berlin dann war da schon aufstatt, aber war natürlich noch in der Phase.

00:07:45: Ja, also das war eine tolle Zeit.

00:07:49: Vielleicht gibt es da ja auch mal einen Link von Desi zur Hamburger Schule.

00:07:53: Das wäre auch mal was für ein Event, oder?

00:07:56: Ich bin Science City Day.

00:07:57: Ja,

00:07:58: absolut.

00:07:58: Ja, können wir mal versuchen, ob die kommen.

00:08:01: Die spielen meistens im Stadtpark oder einer großen Freiheit.

00:08:06: Genau, jetzt kommen wir nochmal.

00:08:07: Wir sind ja leider kein Musik-Podcast, sondern wir wollen uns ja um die Bildungskarrieren kümmern.

00:08:13: Hast du, wenn du zurück denkst an deine Studienzeit, gibt es einen Moment, an den du dich besonders gerne erinnerst, jener als der Konzerte?

00:08:24: weiß ich jetzt nicht.

00:08:25: Also es war eigentlich eine schöne Zeit.

00:08:27: Also wirklich eine super schöne Zeit.

00:08:29: Das ist die Konzerte aber auch mit Freunden und Freundeskreis und aber auch das Studieren.

00:08:34: Also es hat mir eigentlich einfach grundsätzlich Spaß gemacht.

00:08:37: Ich erinnere natürlich auch noch jetzt von der Physik her, wie ich dann tatsächlich irgendwann kapiert habe.

00:08:45: Wie spannend Physik eigentlich ist.

00:08:46: Also muss ich ehrlich sagen, am Anfang habe ich das hauptsächlich gemacht, weil mir einfach dieses Rechnen großen Spaß gemacht hat und Aufgaben zu lösen.

00:08:54: Aber darum geht es ja letztlich nicht in der Physik.

00:08:57: Wenn man in der Physik forscht, geht es ja nicht darum mehr, die ganze Zeit auszurechnen, wenn da was eine geschiefe Ebene runter fällt, wie lange das dann dauert oder so.

00:09:06: Das weiß man ja schon.

00:09:08: Und dann habe ich irgendwann Bücher.

00:09:09: eben, also durch mein nadalmaliger Freund, hat mich auf Bücher aufmerksam gemacht, die mich dann unglaublich fasziniert haben von Steven Weinberg, die ersten drei Minuten des Universums.

00:09:20: Dann gibt es ganz viele Bücher von Richard Feynman, der auch bekannt ist.

00:09:24: Der war auch beim Manhattan-Projekt dabei, aber der hat auch einen Nobelpreis gewonnen, also ein ganz, ganz toller, fantastischer Physiker.

00:09:31: Eins Buch heißt zum Beispiel The Joy of Finding Things Out.

00:09:34: Und das finde ich auch immer noch.

00:09:36: Das ist eigentlich tatsächlich das, was mir großen Spaß macht auch.

00:09:40: Und da wurde mir dann auch klar, wie viel man auch nicht weiß.

00:09:44: Obwohl es auch wahnsinnig ist, wie viel man schon erfahren hat.

00:09:47: Aber das ist ja, hat ja mit der Schulphysik nichts zu tun.

00:09:50: Also was man dann irgendwann lernt.

00:09:54: Und wie spannend Physik ist, habe ich dann irgendwann während des Studiums dann tatsächlich festgestellt.

00:09:59: Wie ging es dann weiter?

00:10:01: Ja, nach dem Studium habe ich dann erst mal Doktorarbeit gemacht, ja Diplomarbeit, dann Doktorarbeit.

00:10:08: Die habe ich dann tatsächlich bei DESI gemacht, also unter Uni Hamburg.

00:10:11: Bei Professor Büßer war damals der, ja.

00:10:15: Und bei dem größten Beschleuniger, der jemals in Deutschland gebaut wurde, Herrer-Beschleuniger am H-Eins-Experiment, hab ich den gemacht.

00:10:22: Das ging dann bis zu neunundneunzig.

00:10:24: Und dann ...

00:10:26: Und wozu?

00:10:26: Was war der Ehemal?

00:10:27: Ich hab versucht, herauszufinden, letztlich, wie das Proton, wie die innere Struktur des Protons ist.

00:10:32: Ah ja, okay.

00:10:33: Genau.

00:10:34: Können manche sich was darunter vorstellen?

00:10:36: Also, was man hier weiß, inzwischen, dass da Quarks drin sind und Gluonen.

00:10:42: Aber das ist natürlich noch sehr generisch.

00:10:44: Und fragt man sich natürlich, wie viele Corks sind da drin, wie viele Glonen.

00:10:49: Und das hängt auch in der... Ja.

00:10:50: Führt uns vielleicht zu weit.

00:10:52: Führt

00:10:52: uns vielleicht zu weit.

00:10:53: Aber genau, du wolltest dich tief

00:10:55: ausholen.

00:10:55: Ich hatte dich unterbrochen.

00:10:56: Du wolltest gerade den Schwung nehmen, wie es dann schon dann noch nach der Promotion weiter geht.

00:11:01: Genau, nach der Promotion wollte ich dann... Da hatte ich dann... Da hatte ich ein Angebot nach England zu gehen auf eine Fellowship.

00:11:08: und dann an einen Experiment in den USA zu gehen.

00:11:13: Und das habe ich dann wahrgenommen.

00:11:14: Also das war mit der Universität Liverpool, die aufgrund meiner Musikbegeisterung fand ich das auch besonders gut.

00:11:20: Ich war das erste Mal in Liverpool, bin ich sofort zu Penny Lane gegangen natürlich.

00:11:26: Na ja, und dann bin ich genau in die USA und habe da ja sechs Jahre gearbeitet.

00:11:32: Wo?

00:11:33: Am Fermilab, das ist ein Labor eigentlich ähnlich wie Daisy im Prinzip in der Nähe von Chicago.

00:11:38: Was

00:11:39: hast du da gemacht?

00:11:41: Ja, da haben wir nun, also hier haben wir Elektronen auf Protonen geschossen, um rauszufinden, wie das Proton aufgebaut hat.

00:11:48: Da haben wir Protonen auf Antiprotonen geschossen.

00:11:51: Das ist die antimaterie- Äquivalent der Protonen.

00:11:55: Und da kann man dann auch neue Teilchen erzeugen.

00:11:58: Also passieren ganz viele unterschiedliche Reaktionen.

00:12:01: Und hier habe ich einige davon vermessen und auch nach neuen Teilchen gesucht.

00:12:06: Ja.

00:12:07: Und gab es in der Zeit Momente, die dich geprägt haben?

00:12:10: Also was du aus der Zeit mitgenommen hast, was dich bis heute prägt?

00:12:15: Also ich glaube einfach diese amerikanische Art hat mich schon sehr geprägt.

00:12:19: Also es war schon sehr viel offener, muss ich sagen.

00:12:22: Damals auch die Diskussion.

00:12:24: Alleine wenn jemand einen Vortrag gehalten hat, das wurde einfach zwischendurch gefragt und nicht erst abgewartet und zum Schluss geklopft oder so.

00:12:31: irgendwie spontaner und offener, würde ich sagen.

00:12:35: Und auch die Hierarchienflacher, dass man natürlich sowieso alle duzt.

00:12:39: Das waren in den neunziger Jahren in Deutschland nicht unbedingt so in der Forschung.

00:12:43: Heute duzt man da ja auch mehr glücklicherweise.

00:12:46: Aber ja, also das war schon eine tolle Zeit auch, muss ich sagen.

00:12:50: Also da waren wir auch ganz viele Leute Anfang dreißig, die da alle irgendwie zusammengewürfelt waren, auch aus aller Welt.

00:12:58: Ja, das ist natürlich auch toll.

00:13:00: Nicht nur Amerikaner, viele, weiß ich nicht, Italiener, Südamerikaner aus aller Welt halt, Japaner und so.

00:13:07: Und ja, wir waren alle zusammengewürfelt und haben dann auch Softball gespielt und so.

00:13:12: Also das war wirklich eine schöne Zeit, ja.

00:13:15: Ja, irgendjemand aus dem lesen Kontext hat auch mal zu mir gesagt, naja, klar, bei der internationalen, also gerade in der Physik interessiert es eigentlich gar nicht, wo jemand herkommt, weil es halt, das ist die Sprache der Mathematik oder die Sprache der Physik, ne?

00:13:26: Ja, genau.

00:13:27: Also ich denke auch immer, dass das auch für Integration von Kulturen und Gesellschaften super ist, weil Mathematik ist einfach wirklich eine internationale Sprache.

00:13:36: Das ist dann...

00:13:38: Ja, und dann bist du ja auch in Staaten weitergeblieben, oder?

00:13:42: Wie war das noch mal?

00:13:42: Genau, dann hatte ich das Angebot auf eine Professorin der UC Berkeley in Kalifornien zu gehen, in der Nähe von San Francisco.

00:13:50: Und das ist, muss ich sagen, wirklich eine fantastische Uni, eine der Weltbesten in der Physik, die immer in den Top drei oder vier der Welt in irgendwelchen Rankings, was auch immer so Rankings wert sind, kann man sich immer fragen.

00:13:59: Aber dennoch, viele Nobelpreisträger, auch zwei haben den bekommen, während ich da war.

00:14:06: Das hat da über nichts mit mir zu

00:14:08: tun.

00:14:09: George Smoot und Saul Pamotta.

00:14:12: Genau.

00:14:12: Und ja, und ist auch fantastisch gelegen und arbeitet dann sehr eng zusammen mit auch einem Labor, Lawrence Berkeley National Lab.

00:14:20: Und da hatte ich eben eine duale Affiliation, dass ich an der Uni beschäftigt war unter einem Labor.

00:14:27: Und da hab ich dann meine Forschung hauptsächlich dann aber am Zern gemacht.

00:14:33: am Large Hadron Collider in Genf.

00:14:35: Da macht man jetzt sich was Ähnliches, wie am Firmry Label jetzt sich Proton und Proton und versucht nach neuen Teilchen zu suchen und so, ja, genau.

00:14:43: Toll.

00:14:44: Wie guckst du denn, ich glaube, man kommt an dem Thema gerade nicht vorbei, wenn man so viel Zeit in den Staaten verbracht hat.

00:14:50: Wie guckst du auf die Entwicklung derzeit jetzt unter Trump, was Wissenschaftsfreiheit angeht?

00:14:57: Was hörst du von Kolleginnen und Kollegen?

00:14:58: Ja, es ist furchtbar.

00:15:00: Also ich muss sagen, ich bin ja dann weggegangen aus den USA.

00:15:02: Und im Jahr zwei Jahrzehnte hab ich das entschieden.

00:15:04: Und das war zu einer Zeit, als Trump gerade das erste Mal als Kandidat aufgestellt worden war, der Republikaner.

00:15:11: Das war auch mit ein Grund.

00:15:13: Das war schon dann, also es ist einfach unglaublich polarisiert, sowieso zwischen Republikanern und Demokraten.

00:15:19: Aber also jetzt ist das ja unerträglich quasi, wie die Wissenschaftsfreiheit.

00:15:25: bewusst attackiert wird, ja, von Kolleginnen und Kollegen, das riesige Verunsicherheit, weil das ja auch die große Sorge ist, dass, wenn man sich dagegen stellt, dass das dann auch mit Sanktionen einhergeht, wie man ja bei Harvard sieht oder so, ja.

00:15:42: Nee, das ist wirklich furchtbar.

00:15:44: Also, wir müssen den helfen, den Amis, das sieht da durchkommen, denke ich.

00:15:49: Ja, wie macht ihr das von Desi aus, jetzt aus der neuen Rolle?

00:15:53: Ja, wir versuchen, Wir versuchen die Kooperation, die wir haben, wir haben sehr enge Kooperation, aufrecht zu erhalten.

00:16:01: Wir versuchen auch Wege zu finden, dass das Leute vielleicht einen Gastaufenthalt machen können.

00:16:06: Auch versuchen vielleicht zu sehen, dass wir schaffen, das Leute zu unterstützen für Fellowship-Programme und so weiter.

00:16:14: Ja.

00:16:15: Bei mir geht das ähnlich.

00:16:16: Also ich war damals auch als Postdoc nicht so lang wie du, aber ich war in den National Institutes of Health, also außerhalb von Washington.

00:16:23: Genau, und auch jetzt die Uni hat ja strategische Partnerschaften mit der Northwestern in Chicago und auch mit Bloomington Indianer.

00:16:30: Und ja, das ist genau wie du sagst, man versucht die Drehte aufrecht zu erhalten.

00:16:35: Da haben wir sicher ein großes Thema.

00:16:38: Genau, das bringt uns vielleicht nochmal jetzt dann nach Hamburg zurück.

00:16:44: Wie ist das?

00:16:45: Sag mal, sag vielleicht noch mal, was du dann bei Desi anzukommen.

00:16:49: Du findest dich wieder als Desi-Chefin.

00:16:55: Ja, gut.

00:16:55: Also, als ich zurückgekommen bin, bin ich eigentlich erst mal als leitende Wissenschaftlerin, nenne ich das schon, eine Leitungsaufgabe, aber nicht gleich als Chefin gekommen und also war noch Professorin.

00:17:05: Ich hatte erst mal meine Gruppe.

00:17:07: Ich bin dann zur Direktorin für Teilchenphysik geworden und dann zur Desi-Chefin.

00:17:11: Es ist sozusagen in drei Stationen gekommen.

00:17:13: Ja, aber es ist natürlich unfassbar.

00:17:15: Also, wenn ich mir das mit neunzehn erzählt hätte, dass ich mal, oder auch als ich Doktorarbeit war.

00:17:20: Also, ich weiß noch, als ich Doktorarbeit war, der war der Chef von Desi, war damals Björn Wieg, wirklich ein ganz, ganz toller Physiker, ursprünglich aus Norwegen, der leider sehr tragisch gestorben ist.

00:17:31: Aber ja, es ist natürlich eine große, große Ehre, große Verantwortung, aber macht mir auch wahnsinnig viel Freude.

00:17:37: Was gibt es so, was der am meisten Spaß macht gerade?

00:17:41: Mir macht am meisten Spaß eigentlich immer noch Probleme zu lösen.

00:17:45: Und jetzt sind die nicht so sehr viel...

00:17:46: Aufgabenlösen.

00:17:47: Nee,

00:17:48: die sind eben nicht Probleme in die physikalischen Natur sind und auch nicht, wo man ganz klar immer weiß, ob was richtig oder falsch ist.

00:17:55: Aber natürlich in jeder Organisation, letztlich versucht man ja die immer zu verbessern, oder?

00:18:03: Und das sind eben viele, viele kleine Aufgaben, die man da letztlich... löst, um die Organisation voranzubringen.

00:18:11: Und das macht mir Spaß.

00:18:12: Hast du irgendein konkretes Beispiel für uns, was du teilen magst?

00:18:16: Äh... Nö.

00:18:19: Ich habe ja gerade erst angefangen.

00:18:22: Wie die es da durchschlägt, muss man dann ja mit der Zeit noch sehen.

00:18:25: Ja,

00:18:25: genau.

00:18:25: Gut.

00:18:26: Wie ist denn so dein Blick auf die Wissenschaftszene in Hamburg und auf den Standort?

00:18:32: Also, dass ja diese beeindruckende Reise auch gestellt hat, also angefangen von den Neunzigern dann Berkeley und Family Lab und so weiter.

00:18:40: Wie hat sich Hamburg entwickelt in der Zeit?

00:18:42: Wie stehen wir jetzt da als Wissenschafts-Community aus deiner Sicht?

00:18:47: Ja, man muss dann natürlich sagen, dass ich damals, als ich hier Dr.

00:18:51: Randen war, da hatte ich ja gar keinen so breiten Blick.

00:18:54: Ja, da haben wir den Blick einer Dr.

00:18:55: Randen, jetzt habe ich den Blick einer erfahrenen Wissenschaftlerin, das ist anders.

00:19:00: Aber also ich würde sagen, zumindest bei Desi sehe ich das und das sehe ich auch an der Uni.

00:19:04: Es ist viel internationaler geworden und da auch viel kompetitiver international.

00:19:09: Das finde ich hervorragend.

00:19:11: Ich glaube auch, ja, sich hat es sich sehr, sehr gut entwickelt.

00:19:15: Ich kann jetzt Ja, also ganz generell würde ich sagen, dass das gut, ich weiß jetzt nicht, ob das nur auf Hamburg zutrifft, aber ganz generell hat die deutsche Wissenschaft vor allem davon profitiert, einfach viel internationaler zu sein.

00:19:28: Und gerade auch, ich glaube, dieser Pakt für Forschung in Innovation, der hat, glaube ich, schon sehr, sehr geholfen.

00:19:36: um das voranzutreiben und auch, dass da wirklich die Investitionen in die Wissenschaft auf ein Niveau kommen von sowas wie drei Prozent.

00:19:44: Das hatte die USA ja schon nach dem Krieg mit Science The Endless Frontier und das jetzt das in Deutschland auch so ist.

00:19:52: Das ist sehr, sehr gut.

00:19:53: Ich finde immer noch, dass die Lehrverpflichtung in Deutschland hoch ist im Vergleich zu den USA.

00:19:59: Das Berufungen zu lange dauern.

00:20:01: Also es gibt immer noch viele Sachen, die man verbessern kann.

00:20:05: Aber eigentlich glaube ich qualitativ kann man mithalten hier in Hamburg mit der internationalen Spitze in den USA zum Beispiel.

00:20:12: Und wie siehst du da die Chancen?

00:20:14: gerade auch durch die Science City?

00:20:17: Ja, riesig, ja.

00:20:19: Das ist wirklich toll.

00:20:22: Wir haben ja auch immer wahnsinnig viele Bewerbungen bei den ganzen jungen Leuten und so.

00:20:28: Ich sehe die riesige Chancen, das wird da wirklich sehr, sehr schlagkräftig werden.

00:20:33: Mir begeistert das auch sehr.

00:20:34: In der Science City, da wirklich Desi und Uni und auch Max Planck und andere wirklich toll zusammenkommen, weil wir gerade auch die tollen Exzellenz-Laster haben, wo du ja selbst auch Teil bist.

00:20:46: Was?

00:20:47: Von Quantum Universe.

00:20:48: Ja, genau.

00:20:49: Genau, richtig klasse.

00:20:51: Wir haben da ein riesiges, vibrierenes Environment.

00:20:54: können wir da haben, wenn da so viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler da in den Bahnfeld sind.

00:21:01: Dann kommen wir zum Schluss.

00:21:02: Ich hätte noch zwei Fragen.

00:21:04: Die eine, die hast du im Grunde schon gestreift.

00:21:06: Ich stelle sie aber trotzdem noch mal.

00:21:08: Worauf wäre jetzt die, sagen wir mal, zwanzigjährige Bertha Heinemann?

00:21:14: Was würde sie am meisten überraschen, an dem Werdegang, den sie in der Zukunft genommen hat?

00:21:19: Und worauf wäre sie vielleicht so leise stolz?

00:21:24: Also, es hätte sich schon sehr überrascht, dass ich überhaupt Professorin werde für Physik.

00:21:29: Ja, dass alleine Hätte ich für absurd gehalten und da wäre ich sicherlich auch stolz geworden.

00:21:37: Gut, dann haben wir mal eine letzte Frage.

00:21:39: Wenn du die Gesetze der Physik außer Kraft setzen könntest und jetzt nochmal der neunzehnjährigen Beate was zurufen könntest, was wäre das?

00:21:50: Das wird schon, also einfach nur die Zuversicht zu haben, das ist dann tatsächlich auch... alles irgendwie klappt.

00:21:56: Aber ich glaub, die hatte ich auch irgendwie immer, dass ich schon nicht bin.

00:21:58: So ein grundoptimistischer Mensch.

00:22:00: Das wird dann schon irgendwie ... Ja, aber sonst hätte ich eigentlich nichts ändern wollen.

00:22:06: Das wird schon.

00:22:07: Ist doch gut.

00:22:09: Vielen Dank, liebe Barte, dass du heute da warst.

00:22:10: Danke für das schöne Gespräch.

00:22:12: Vielen

00:22:12: Dank, Hauke.

00:22:13: Tschüss.

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